Unterstützung für Reindl: Clubs sollen Verband sanieren
München (dpa) - Präsident Franz Reindl hat von den Mitgliedern des Deutschen Eishockey-Bundes die grundsätzliche Unterstützung für sein Konzept zur Finanz-Sanierung erhalten.
Vor allem ein Großteil der Landesverbände gab auf der Mitgliederversammlung in München den Widerstand unter anderem gegen die Wiederaufnahme der Proficlubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und DEL 2 auf. „Ich bedanke mich für die Aussagen. Das hat gut getan“, sagte Reindl sichtlich erleichtert nach den Zugeständnissen.
Eine Neugründung des Dachverbandes ohne die mächtigen Landesverbände, die in der Vergangenheit immer wieder Reformen blockiert hatten, scheint damit vorerst vom Tisch. Die für die Finanzreform notwendige neue Satzung soll nun auf einer weiteren Mitgliederversammlung im Frühjahr 2015 beschlossen werden. Reindl mahnte daher, dass dem bloßen Auftrag zur Satzungsänderung auch ein entsprechender Beschluss folgen muss: „Wir haben jetzt eine Reihe an Möglichkeiten. Das müssen wir aber auch weiter geben. Wir haben heute schon viel erreicht. Wir müssen jetzt aber auch Beschlüsse fassen“.
Diese könnten auch zu Sonderzahlungen und Beitragserhöhungen für die Mitglieder führen. Ebenso sind Gebühren für DEB-Lizenzen für Spieler, Trainer und Schiedsrichter denkbar. Insgesamt sollen künftig rund 600 000 Euro pro Jahr mehr generiert werden, die den DEB unabhängiger von Erlösen durch die regelmäßige Ausrichtung einer Weltmeisterschaft machen würde.
Die am Vortag formulierte Drohung, notfalls einen neuen Dachverband zu gründen, sorgte bei den Landesverbänden offensichtlich für ein Umdenken. Vor der Versammlung hatten sie sich nach kontroversen Diskussionen dazu durchgerungen, Reindls Pläne größtenteils mitzutragen. „Ich weiß, dass das ein höchst sensibles Thema ist, weil das mit der Änderung der Stimmverhältnisse einhergeht. Das wird auch unterschiedlich gesehen. Wir müssen da aber über unseren Schatten springen“, sagte Baden-Württembergs Landeschef Lutz Pauels: „Es ist uns klar, dass Sanierung ansteht, und wir stellen uns dem“.
Vom kommenden Jahr an soll die DEL somit zur Sanierung des finanziell angeschlagenen Verbandes beitragen. Dies dürfte mit einer Abgabe von Stimmanteilen durch die Landesverbände einhergehen. DEB-Vizepräsident und DEL-Aufsichtsratsmitglied Daniel Hopp verlas eine Erklärung der Proficlubs. „Wenn es darum geht, sich finanziell zu beteiligen, dann ist man dazu bereit. Dann muss aber auch klar sein, dass es hier und da Mitspracherecht gibt. Zur Rettung unseres Mutterschiffes wird es vonseiten des Proficlubs einen Beitrag geben“, sagte Hopp.
Wie prekär die finanzielle Lage ist, wurde am Sonntag noch einmal deutlich. „Wir sind im Bereich einer Liquiditätskrise. Der Verein befindet sich in einer Schieflage“, sagte Finanz-Vizepräsident Berthold Wipfler angesichts des seit Jahren defizitären Haushaltes. Der Gewinn aus der Heim-WM 2010 in Höhe von 1,5 Millionen Euro ist längst aufgebraucht, die Verbandszentrale in München ist inzwischen beliehen. Der Plan für das aktuelle Jahr sieht erneut eine Unterdeckung von 233 000 Euro vor. „Ich rechne mit 260 000 Euro Miesen am Endes de Jahres“, sagte Wipfler. Da der DEB laut Satzung aber einen ausgeglichenen Haushaltsplan zur Genehmigung vorlegen muss, wurde der entsprechende Tagungsordnungspunkt erneut verschoben.
Zusammen mit den entsprechenden Satzungsänderungen soll der Haushalt für 2014 erst nachträglich im kommenden Jahr beschlossen werden. Für eine dann ausgeglichene Bilanz wäre etwa eine Sonderzahlung der Mitglieder denkbar. Durch die Beschlüsse könnten dies auch zu ausgeglichenen Haushalten in den kommenden Jahren führen. Aktuell weisen die Entwürfe für 2015 (304 000 Euro) und 2016 (682 000) erneut erhebliche Unterdeckungen auf.