Fußball/3. Liga: Zweimonatige Vorfreude in 90 Minuten zerstört

Der historische Start der 3. Liga ist für Fortuna Düsseldorf und den Wuppertaler SV kein Vergnügen.

Düsseldorf. Die Erwartungen waren enorm, die Hoffnungen noch ein bisschen größer. Doch der historische Start in die neu geschaffene eingleisige 3. Liga im deutschen Profi-Fußball verschlug Fortuna Düsseldorf und den Wuppertaler SV gleich ins Tal der Tristesse.

Während Wuppertal bei Kickers Emden mit 0:1 verlor, mussten die Düsseldorfer gegen den als Meisterschaftsfavorit gestarteten Zweitliga-Absteiger SC Paderborn gar eine 1:4-Heimspielpleite hinnehmen. 15000 Fans in der LTU Arena - freilich die beste Kulisse des ersten Spieltages - haben einen Teil ihrer Hoffnungen auf eine freudvolle Saison schon nach 90 gespielten Minuten begraben.

"Jetzt wissen wir, wo wir angekommen sind", sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier frustriert. Wenn Paderborn das Maß ist, hat er recht: Der alles überragende Dominik Kumbela (6., 22.) drehte die frühe Düsseldorfer Führung durch Ahmet Cebe (4.) mit einem Doppelschlag. Nach der Pause trafen Karsten Fischer (48.) und Jovan Damjanovic (65.) für das Team von Trainer Pavel Dotschew.

Auch Wuppertals neuer Trainer Christoph John hatte wenig Freude. Mit einem herrlichen Schlenzer gelang Tom Moosmayer für Gastgeber ickers Emden vor 4500 Besuchern Treffer des Tages (33.). Beim WSV konnten allenfalls Tim Jerat und Michael Lejan überzeugen. Einmal mehr bewahrheitete sich, dass gute Vorbereitungsergebnisse für den Pflichtspielstart kaum Aussagekraft haben: Der WSV hatte gegen die Bundesligisten Schalke 04 (3:0) und den 1. FC Köln (1:1) glänzend ausgesehen.

Doch erlebten auch andere Favoriten am ersten Spieltag ihr blaues Wunder. Die Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue (0:2 gegen Eintracht Braunschweig), Carl Zeiss Jena (2:2 bei Jahn Regensburg) und Kickers Offenbach (1:1 beim VfB Stuttgart II) blieben ebenfalls sieglos.

Ärgster Verfolger der Paderborner ist die SpVgg Unterhaching nach dem 3:0 (0:0) gegen Werder Bremen II. Hachings Trainer Ralph Hasenhüttl lobte den "Riesenaufwand" seines Teams, trat jedoch sofort die Euphoriebremse: "Wer nach dem ersten Spiel in Euphorie verfällt, der sollte die Drogen schnell absetzen."

Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht sieht den Meister von 1967 trotz des Sieges in Aue keineswegs als Favorit auf einen Aufstiegsplatz: "Wir wissen den Sieg richtig einzuordnen." Dynamo Dresden sorgte mit dem 1:0 (1:0) im Eröffnungsspiel bei Rot-Weiß Erfurt für den ersten Sieg und den ersten Treffer in der neuen Liga. Die Fans scheinen die Liga anzunehmen: Im Schnitt kamen 6050 Zuschauer.