2. Liga: Colautti dreht das Spiel
Borussia rettet in Jena nach einer schwachen Leistung ein 2:2 – dank zweier Tore des Israeli.
Jena. "Punkt gewonnen." Das war der erste Gedanke, den Jos Luhukay nach dem 2:2 bei Carl Zeiss Jena hatte. Der Trainer von Zweitliga-Tabellenführer Borussia Mönchengladbach war froh, beim Vorletzten nach einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit dank zweier später Colautti-Tore doch noch einen Zähler mitgenommen zu haben - und das mit einer Taktik, die Luhukay zutreffend "Totale Offensive" nannte. Das, was die Borussia auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld vor 13 446 Zuschauern zeigte, war alles andere als eines Spitzenreiters würdig.
"Wir waren überheblich und haben lange Zeit nicht ordentlich dagegen gehalten", diagnostizierte Mittelfeldspieler Sascha Rösler. Obwohl Luhukay jener Elf vertraute, die beim Großteil der so erfolgreichen Saison das Stammpersonal bildete - für die verletzten Gohouri und Touma kehrte Brouwers nach seiner Rotsperre in die Innenverteidigung zurück, Marcel Ndjeng rückte ins rechte Mittelfeld - erinnerte vor allem in der ersten Halbzeit nichts an Borussias bisherige Saisonleistungen.
"Das war unsere schlechteste Halbzeit", urteilte Luhukay. Mit unzähligen Fehlpässen im Mittelfeld und fehlendem Durchsetzungsvermögen auf den Außenpositionen lagen die Gäste zur Pause verdient mit 0:2 hinten.
Ausgangspunkt beider Jena-Tore war der wie schon im Hinspiel überragende Jan Simak. Nach acht Minuten bediente der Tscheche Marcel Schied, der, vollkommen allein gelassen, den Ball an Christofer Heimeroth vorbei ins Tor schob. Kurz vor der Pause belieferte Simak Tobias Werner mit einem Steilpass.
Dessen Schuss konnte Heimeroth noch abwehren, den Abpraller verwertete Schied aber zum 2:0. Abgesehen von einem 16-Meter-Schuss Sascha Röslers, der knapp am Jenaer Tor vorbei flog, brachte Borussia im Angriff nichts zustande.
Als zur Pause Stürmer Roberto Colautti für Verteidiger Alexander Voigt kam, ließ der Trainer ein 2-4-4-System spielen - schon nach 20 Minuten war Mittelfeldspieler Soumaila Coulibaly für Rechtsverteidiger Tobias Levels gekommen. "Das war hopp oder top", sagte Oliver Neuville, der ebenso wie Sturmpartner Rob Friend vollkommen blass blieb. Anders hielt es der eingewechselte Colautti, der Borussia mit seinen beiden Kopfballtoren (64., 76.), jeweils vorbereitet von Marko Marin, immerhin einen Punkt sicherte.
"Wir wollten mit aller Gewalt das Spiel drehen", begründet Luhukay die taktische Maßnahme - die allerdings nur dank einer Portion Glück in der beinahe aufgelösten Defensive und dank eines glänzend aufgelegten Torwarts den einen Punkt brachte.
"Da Hoffenheim verloren hat, haben wir heute sogar einen Punkt gut gemacht", sagte Marko Marin. Auch wenn Borussias Punktevorsprung von neun auf sieben zusammenschmolz - die Gelegenheiten für die Konkurrenz werden immer rarer.