Luhukay: Meine Spieler sind keine Maschinen

Borussia Mönchengladbach holt ein schmeichelhaftes 2:2-Unentschieden bei Carl Zeiss Jena.

Jena. Die Zeichen standen für Borussia Mönchengladbach ganz klar auf Auswärtssieg: Neun Punkte Vorsprung auf Platz vier, die 3:0-Gala gegen Aufstiegs-Mitbewerber Greuther Fürth im Hinterkopf und den so gut wie abgestiegenen Vorletzten Carl Zeiss Jena vor der Brust - wenn am Ende dennoch nur ein 2:2 herausspringt, über das sich der Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga auch noch freute, dann sagt das alles über den Spielverlauf in Jena.

"Meine Spieler sind auch nur Menschen und keine Maschinen", sagte Trainer Jos Luhukay nach dem enttäuschenden Auftritt seiner Mannschaft. "Vielleicht haben wir sie unterbewusst ein wenig unterschätzt."

Borussia spielte im ersten Abschnitt, als wolle sie die drei Punkte im Spaziergang mitnehmen - und bekam durch den 0:2-Rückstand zum Pausenpfiff die verdiente Quittung. Die große Brandrede in der Kabine blieb aus. Jos Luhukay sprach kurz die Fehler an und schickte seine Spieler nach wenigen Minuten zurück auf den Rasen.

Das Feuer entfachte er nicht verbal, sondern mit einer Auswechslung: Roberto Colautti kam für Alexander Voigt - ein Stürmer für einen Abwehrspieler, Borussia spielte fortan ein halsbrecherisches 2-4-4.

"Wir hatten nichts zu verlieren", sagte Oliver Neuville. "Roberto macht im Training neun von zehn Bällen rein, er ist ein unglaublich starker Strafraumstürmer", sagt sein Angriffspartner Oliver Neuville anerkennend, "und er ist ein überragender Kopfballspieler." Das bewies der israelische Joker mit argentinischen Wurzeln nach zwei feinen Flanken von Marko Marin.

"Seine Einwechslung war ein Glücksgriff", sagte Sascha Rösler. Mit südamerikanischem Blut und europäischer Coolness wollte sich Colautti in Mönchengladbach durchsetzen. Eine Eingewöhnungsphase und zwei langwierige Verletzungen hinderten ihn bislang daran - mit Ausnahme des späten Ausgleichstores in Wehen (1:1) daran.

"Wir haben Spieler im Kader, die uns noch nicht helfen konnten, aber zum Saisonende noch sehr wichtig werden", orakelte Luhukay - und meinte damit auch Colautti.

Seine beiden Tore und der in der zweiten Hälfte überragende Torwart Christofer Heimeroth sicherten Borussia Mönchengladbach nicht nur die Serie (neun Spiele ungeschlagen), sondern auch den 56. von wohl notwendigen 60 Punkten zum Bundesligaaufstieg - und das fünf Runden vor Schluss.