Das Wetter meint es in diesem Jahr nicht so gut mit Borussia Mönchengladbach. Zwar hingen die Wolken am Dienstag Morgen nicht so tief über dem Tegernsee, dass man Kühe für Wildschweine hätte halten können - dennoch wurde die einzige für den Tag geplante Trainingseinheit von 10.30 Uhr auf 15.30 Uhr verlegt. Der Rasen auf der Sportanlage an der Birkenmoosstraße benötigte eine intensive Pflege, nachdem es am Montag Abend zum zweiten Male binnen weniger Stunden heftig geregnet hatte. Trainer Gerardo Seoane zeigte sich mit den zuvor abgehaltenen Übungseinheiten dennoch zufrieden. „Es ist eines der Ziele, dass wir hier im Trainingslager viele Inhalte reinpacken und zwar sowohl mit Qualität wie auch Intensität. Wir wollen das physische mit dem taktischen paaren", sagte der 44-Jährige. Dass trotz der ungünstigen Wetterverhältnisse erneut sehr viele Fans dem Treiben auf dem Platz zusahen, registrierte Seoane erfreut: „Für uns alle ist es ein Wahnsinn, solch eine Unterstützung zu erleben. Die Spieler sind engagiert, spüren allerdings auch eine gewisse Erwartungshaltung."

Glück im Unglück für Yvandro Borges-Sanches. Der Angreifer hatte sich im Testspiel beim 1. FC Saarbrücken verletzt, inzwischen konnte die medizinische Abteilung aber leichte Entwarnung geben. Borges-Sanches erlitt "nur" eine Stauchung des Innenbandes im linken Knie. Dennoch kann der 19-Jährige vorerst nicht am Team-Training teilnehmen, bleibt aber in Rottach-Egern und wird dort medizinisch behandelt.

Glück hatten auch die knapp 200 Mitglieder, die am Montag Mittag zwischen 12.45 Uhr und 14.45 Uhr noch gerade so vor der ersten Regenfront eine Schifffahrt über den Tegernsee genießen konnten. Gemeinsam mit Sport-Geschäftsführer Roland Virkus, Sportdirektor Nils Schmadtke, Vize-Präsident Rainer Bonhof sowie anderen Offiziellen der Vereinsführung wurde an Bord über viele Themen gesprochen. Für Unterhaltung sorgte Borussias Stadionsprecher Torsten "Knippi" Knippertz, der mit seiner Ukulele einige Songs anstimmte und zudem die richtige Aussprache der Zugänge Fabio Chiarodia, Franck Honorat sowie besonders Tomas Cvancara einübte.

Borussias Kader befindet sich in einem Umbruch und dieser scheint noch lange nicht beendet. Dass Innenverteidiger Nico Elvedi (26) kurz vor dem Absprung zu den Wolverhampton Wanderers in die englische Premier League steht, ist kein Geheimnis und bedarf wohl nur noch der finanziellen Einigung beider Vereine. Nun strebt auch Rechtsverteidiger Stefan Lainer (30) einen Tapetenwechsel an. Der Österreicher liegt im Rennen um einen Stammplatz hinter Joe Scally (20) zurück und möchte auch wegen seiner Chancen auf eine EM-Teilnahme 2024 in Deutschland zum FC Augsburg wechseln. Für Elvedi wurden in Maxence Lacroix (23/VfL Wolfsburg), Jordan Torunarigha (25/Hertha BSC Berlin) sowie Felix Uduokhai (25/FC Augsburg) drei Kandidaten genannt. Letzterer spekuliert allerdings eher mit einem Wechsel ins Ausland und soll ein Angebot vom italienischen Meister SSC Neapel vorliegen haben. Doch auch die Borussia scheint sich inzwischen umorientiert zu haben. So soll nun ein Transfer von Maximilian Wöber (25) favorisiert zu werden. Der Österreicher von Leeds United kann auf Grund einer Vertragsklausel die Elland Road nach dem Abstieg in die zweite Liga zumindest auf Leihbasis verlassen. Ein Punkt, der ihn für die finanziell bedächtig agierenden Gladbacher interessant macht. Zumal sich die "Fohlen" um die Dienste von Fabian Rieder (21) bemühen. Der offensive Mittelfeldspieler besitzt beim Schweizer Meister Young Boys Bern allerdings noch einen Vertrag bis 2025...

Gute Nachrichten für die Fans gibt es von Florian Neuhaus. Da der Vertrag des Mittelfeldspielers im nächsten Juni ausläuft, galt er als Wechsel-Kandidat. Im Trainingslager am Tegernsee aber deutet sich nun eine Vertragsverlängerung an. „Wir sind momentan in Gesprächen und die machen wirklich Spaß", sagte Neuhaus. Klingt nicht nach Abschied, aber auch nach schneller Einigung? „Ich habe kein Zeitlimit", meinte Neuhaus gegenüber der "BILD" und ergänzte: „Was stellt sich Borussia in der Zukunft sportlich vor? Was will ich? Dabei geht es natürlich auch um mehr Verantwortung auf dem Platz". Von Vereinsseite aus soll er diese tragende Rolle bekleiden. Sportdirektor Nils Schmadtke sieht den 26-Jährigen als "Ankerspieler". Nun könnte ihm diese Rolle mit der Kapitänsbinde versüßt werden. "Für Gladbach die Binde am Arm zu tragen, wäre eine große Ehre für mich", sagte Neuhaus.