Andreas Bluhm: Borusse wechselt Seiten

Einst spielte er für den VfL, Andreas Bluhm, damals 21. Heute massiert er die Spieler.

<strong>Mönchengladbach. Vor etwas mehr als zwölf Jahren hielt Andreas Bluhm als Spieler der Borussia auf der Siegesfeier den DFB-Pokal - der letzte richtige Titel für die Elf vom Niederrhein. Zwölf Jahre später hat der heute 33-Jährige ähnlich Wertvolles in Händen: die Waden von Sascha Rösler, Oliver Neuville und Co. Andreas Bluhm ist als neuer Physiotherapeut der Profimannschaft der Borussen mit im Trainingslager in Kärnten. Gemeinsam mit seinen Kollegen Michael Risse, Dirk Müller und Mannschaftsarzt Dr. Jens Kühlmorgen kümmert sich der 33-Jährige ums Wohlbefinden der Profis. "So bin ich zurück an meiner alten Wirkungsstätte", sagt Bluhm. Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn ließ er sich an der Privaten Gesundheitsakademie in Neuss drei Jahre zum Physiotherapeuten umschulen und arbeitete zunächst in einer Kinder-Reha-Klinik. "Als das Angebot von Borussia kam, im dortigen Reha-Zentrum zu arbeiten, war das keine leichte Entscheidung. Auch der vorherige Job hat mir viel Spaß gemacht."

"Ich hatte als Profi viele Hände an meinen Beinen. Ich kann beurteilen, was gut ist und was nicht."

Bluhm behandelte zunächst Borussias B-Jugend, später die U 23 und merkte schnell, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. Dem Angebot, als Physiotherapeut zu den Profis aufzurücken, konnte Bluhm nicht widerstehen. Als Pokalsieger und Teil der Mannschaft fühlte er sich übrigens nicht: Der damals 21-jährige Nachwuchsspieler konnte sich gegen die riesige Konkurrenz in Person von Effenberg, Hochstätter oder Pflipsen nicht durchsetzen. Er brachte es in zwei Jahren in der VfL-Stammmannschaft auf gerade mal sechs Einsätze. "Nach dem Pokalfinale winkte mich Heiko Herrlich nach unten, ich sollte aufs Mannschaftsfoto." Bluhm wollte nicht, kündigte im Sommer auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber den ohnehin auslaufenden Vertrag und ging zur Alemannia in Aachen, mit der er später in die Zweite Liga aufstieg.

Nach einem Engagement in Augsburg stand für Bluhm das sportlich größte Abenteuer an: Er folgte dem Ruf des ehemaligen Bundesligaspielers Wynton Rufer und wechselte für ein Jahr zu den Auckland Kingz nach Neuseeland. "Das war mit mein schönstes Profijahr. Die Auswärtsspiele waren in Australien, man bekam richtig was zu sehen." Nach der Saison ging Bluhm zurück nach Deutschland, wo er seine Profikarriere fortsetzen wollte.

Ein Angebot eines anderen Vereins blieb aus, der Rest der Geschichte ist bereits erzählt. Und das nächste Ziel ist schon klar: "Es geht nur um eines: mit aller Kraft wieder aufzusteigen. Auch wir Physios wollen und können unseren Beitrag leisten."