Baillys Weg vom Helden zum Deppen

Der Torhüter von Borussia Mönchengladbach leistete sich einen nicht zu entschuldigenden Fehler.

Mönchengladbach. Es ist eine Tragödie: Eine dumme Szene hat Logan Bailly im Heimspiel gegen Kaiserslautern vom gefeierten Punktelieferanten zum Deppen und Sündenbock für den Niedergang von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga degradiert. „Das 0:1 war — natürlich auch, so wie es entstanden ist — ein Schock für die Mannschaft, das hat man in den letzten 20 Minuten gesehen“, sagte Sportdirektor Max Eberl.

Die Fans in der Nordkurve reagierten auf den kapitalen Bock des Torhüters mit Häme und wüsten Beschimpfungen, die sogar im Bewerfen des eigenen Spielers gipfelten. Bailly sprach nach der Partie nicht mit den Medien, dafür aber zur Mannschaft und entschuldigte sich. Einige wollen sogar Tränen in seinen Augen gesehen haben.

Am Sonntag brach der 25-Jährige sein Schweigen. „Das war Mist, es war mein Fehler. Manchmal hast du einen guten Tag, manchmal einen schlechten. Gegen Kaiserslautern war es für mich ein schlechter Tag. Es tut mir sehr leid für die Mannschaft und die Fans“, sagte Bailly. Sein Trainer Lucien Favre vermied nach dem Spiel ein klares Bekenntnis zu seiner bisherigen Nummer 1. „Wir haben zwei Wochen Pause. Wir werden sehen“, sagte der Schweizer auf die Frage, ob der belgische Nationaltorwart in München im Tor stehen wird.

Es scheint auch angesichts des angespannten Verhältnisses zwischen Fans und Bailly mehr als fraglich, dass der Paradiesvogel (der Torhüter trägt privat gerne farbenfrohe Kleidung) und Extrovertierte über das Saisonende hinaus Angestellter des Vereins sein wird. Auch wenn der 25-Jährige am Sonntag betonte, einen Vertrag bis 2012, gültig für die 1. und 2. Bundesliga, zu haben. Der spanische Erstligist FC Sevilla soll seit Längerem Interesse haben.

Vieles deutet darauf hin, dass das 60. Bundesligaspiel von Bailly das letzte gewesen ist. In Marc-André ter Stegen steht ein Talent bereit, das immerhin U 17-Europameister ist. Dumm für den 18-Jährigen, dass er sich seit vier Wochen mit einen Muskelfaserriss herumplagt. „Ich brauche noch zwei Wochen“, sagt ter Stegen, der unabhängig von der Diskussion über Logan Bailly auf sein Debüt in der Bundesliga brennt. „Natürlich habe ich den Ehrgeiz, bald mein erstes Spiel in der 1. Liga zu machen und meine Leistung zu bringen“, sagt der Jung-Torhüter.