Borussia: Bei Klassenerhalt läuten die Glocken

Die ganze Stadt fiebert dem Spieltag entgegen. 10 000 Fans reisen in den Norden. Auch der Rest bereitet sich vor.

Mönchengladbach. Schwarz-weiß-grüne Invasion: Mehr als 10 000 Borussen-Treue wollen nach Angaben des Fanprojekts die Fohlen am Samstag ab 15.30 Uhr in Hamburg beim Abstiegs-Endspiel gegen den HSV unterstützen. Zuletzt war das Fanprojekt noch von 6000 bis 8000 Anhängern ausgegangen, die in den Norden reisen.

Es gilt, den dritten Abstieg aus der Bundesliga zu vermeiden, und so ziemlich die ganze Stadt dürfte der Elf von Trainer Lucien Favre die Daumen drücken. Die Anhänger, die kein Ticket für die HSV-Arena ergattern konnten, müssen trotzdem nicht völlig auf Stadion-Atmosphäre verzichten.

In der Sports-Bar des Borussia-Parks wird der Auftritt von Dante, Reus & Co. auf einer großen Leinwand sowie mehreren Monitoren live übertragen. Rund 250 Fans finden darin Platz.

Das Motto ist: Wer kommt, der kommt. Wenn es voll ist, ist es voll. Und es wird erwartet, dass es rappelvoll wird. Bereits um 10.30 Uhr öffnet die Sports-Bar wegen der an diesem Tag laufenden Jugendspiele.

Ein Public-Viewing auf den Videowänden im VfL-Stadion soll es wohl nicht geben. Dafür sind zahlreiche Kneipen und Gaststätten mit Pay-TV-Empfang in der Vitusstadt am Ball — wie beispielsweise das Zorbas am Schillerplatz, Parkklause (Viersener Straße), Webschule (Rheydter Straße), St. Vith (Alter Markt) oder Töff-Töff in Rheydt (Bahnhofstraße).

Schafft Borussia bereits in Hamburg das Wunder Klassenerhalt, sollen den Menschn in Gladbach die Ohren klingeln. „Wenn das klappt mit dem VfL, dann läuten wieder die Glocken der Citykirche am Alten Markt“, kündigt Wolfgang Funke an, zuständig für die Citypastoral in Stadtmitte.

Weil viele mit den nötigen Devotionalien noch besser vorbereitet sein wollen, brummt es in den Fan-Shops der Borussia. Bei den Leibchen sind derzeit vor allem die von Marco Reus und Marc-André ter Stegen der Renner.

VfL-Stürmer Mike Hanke ist felsenfest vom Gelingen der Mission Klassenerhalt überzeugt: „Das ist wieder ein Endspiel wie in den letzten Wochen auch. Es geht ums Überleben für den ganzen Verein und auch für uns Spieler. Wir gewinnen 1:0.“ Steigen die Fohlen ab, müssen einige Profis in Liga zwei mit Gehaltseinbußen rechnen.

Nach dem Abschlusstraining am Freitagmorgen fliegt der VfL-Tross dann am Nachmittag nach Hamburg, vom Flughafen geht’s gleich ins Mannschaftshotel. Dort erfahren die Spieler bei einer Besprechung auch, wer zum Showdown gegen den HSV auf dem Platz steht.

Was die direkten Konkurrenten aus Frankfurt und Wolfsburg am Samstag machen, damit will sich Lucien Favre während des Spiels nicht befassen. Er wolle weder per Radio oder SMS ständig über die Zwischenstände informiert werden. „Ich konzentriere mich nur auf unser Spiel, ich schaue nur auf uns. Wir alle müssen sehr konzentriert sein“, so der Coach.

Sollten die Borussen nach dem 34. Spieltag die Saison als Tabellen-Sechzehnter beenden, heißt es Nachsitzen in der Relegation gegen den Dritten aus Liga zwei. Im Hinspiel am 19. Mai, 20.30 Uhr, hätte Borussia zunächst Heimrecht, das Rückspiel wäre am 25. Mai, 20.30 Uhr.