Retter Hanke löst Versprechen ein

Beim 2:0-Erfolg gegen den SC Freiburg gelingt dem Torjäger sein erster Treffer für Gladbach.

Mönchengladbach. Er war der erste Joker, den Gladbach im Winter gezogen hatte, um die Mannschaft zu verstärken. Und Mike Hanke ist einer mit Humor. Wie sonst käme er auf die Idee vom Tabellenvierten Hannover zum Tabellenletzten zu wechseln. Jetzt hat er sein Versprechen aber doch noch gehalten. Zwar spät, aber sehr eindrucksvoll. Er spare sich die Treffer für die wirklich wichtigen Spiele auf, hatte Hanke vor dem Spiel gegen Freiburg erklärt. Mit einem platzierten Flachschuss erzielte der ehemalige Nationalspieler nach 80 Minuten das erlösende 1:0, bereitete zwei Minuten später das 2:0 durch Marco Reus mit einem schlauen Pass vor.

„Ich bin total erleichtert über den Sieg, aber auch darüber, dass ich endlich mein erstes Tor für Borussia gemacht habe“, sagte Hanke, der mit seinem Treffer Gladbach erstmals seit Mitte Oktober 2010 aus der direkten Abstiegszone schoss. Das Tor feierte er mit einem Handkuss auf die Tribüne, wo Frau und Kinder saßen, und widmete es seiner Mutter Gabriele. „Die hat heute Geburtstag“, sagte Hanke. Die Rettung scheint für Gladbach nun greifbar nahe. Mit dem Sprung auf Tabellenplatz 16 wäre zumindest die Relegation sicher. Ein Umstand, der so neu ist, dass er beinahe wie ein Wunder für die Fans wirkt. Nicht so für Hanke.

Der Stürmer hatte immer beharrlich betont: „Wir schaffen den Klassenerhalt.“ Aus Überzeugung. Aber auch aus Erfahrung. Schließlich ist Hanke der Profi in der Fußball-Bundesliga, der wie kaum ein zweiter erprobt ist im Abstiegskampf. Mit Wolfsburg schaffte er 2006 die Rettung am letzten Spieltag, 2007 am vorletzten Spieltag. 2010 erlebte er die Rettung mit Hannover 96 erneut am letzten Spieltag. Und nun also Gladbach.

„Das sind die Momente, die ich genieße. Ich liebe solche Endspiele. In Hamburg haben wir uns das jetzt noch mal verdient. Und werden dort ein Feuerwerk abbrennen“, sagte Hanke mit Blick auf das Saisonfinale am kommenden Samstag. Mit Hankes persönlichem Aufwärtstrend kam auch die Borussia immer besser in die Erfolgsspur. Zwei Verletzungen hatten ihn zurückgeworfen. „Er war auch körperlich nicht topfit dadurch“, sagte sein Trainer Lucien Favre. Jetzt ist er zurück. Beim 5:1 gegen Köln vor vier Wochen hatte er drei Tore vorbereitet. Vier von fünf Spielen hat die Mannschaft seither gewonnen.

Die Handschrift von Favre ist nicht nur an lediglich acht Gegentoren in elf Spielen zu erkennen. Seit der Schweizer die Mannschaft führt, weiß sie, was sie vor allem nicht mehr tun darf. Sie weiß aber auch, was sie tun muss und soll. Vor allem auch wann. Das Siegtor in Hannover fiel nach 76 Minuten, gegen Freiburg nach 80 Minuten. Im entscheidenden Moment ist die Mannschaft präsent. Trainer Favre ballte nach dem Schlusspfiff beide Fäuste und streckte sie gen Himmel. Später meinte er: „Es war sehr schwer für uns. Wir haben uns kaum Chancen erspielen können und lange keine Lücke gefunden. Mit der Hilfe des Publikums haben wir den Druck erhöht. Nach dem zweiten Tor war ich sehr erleichtert.“ Seit Samstag kommt auch Hanke ein Gruß an den Erzrivalen freimütig über die Lippen: „Schön, dass Köln gewonnen hat.“ Dadurch tauschten Gladbach und Frankfurt die Plätze. Und damit ist die mögliche Rettung greifbar nahe.

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