Borussia Mönchengladbach Bökelberg-Held Arie van Lent möchte U23-Trainer bleiben

Mönchengladbach · Seit fast fünf Jahren trainiert Arie van Lent die Gladbacher U23, er hat aber noch keinen Vertrag für die kommende Saison.

Arie van Lent schoss beim 3:1 gegen 1860 München am 22. Mai 2004 das letzte Tor auf dem legendären Bökelberg – und ließ sich dafür von Max Eberl (l.) und Torwart Uwe Kamps feiern.

Foto: Dieter Wiechmann

Arie van Lent hätte Zeit gehabt. Der Trainer der U23 von Borussia Mönchengladbach hatte sein Team bereits am Samstag betreut und sich dabei in der Regionalliga West über ein 2:0 beim SV Lippstadt 08 freuen können. Da war Sturmtief „Sabine“ noch auf der Anreise nach Deutschland. Einen Tag später allerdings sorgte das alles andere als himmlische Kind für die Absage des Bundesliga-Derbys von Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln. Van Lent musste wie so viele enttäuscht zu Hause beiben, dabei verbindet ihn doch gerade mit einem Spiel gegen Köln eine nette Anekdote.

Im Jahre 2001 hatte van Lent, damals Profi für die Gladbacher, seine Fußballschuhe für einen guten Zweck versteigert. 855 D-Mark gingen damals an eine Einrichtung für asthmakranke Kinder. Die gute Tat aber wird zum Fluch, mit den neuen Schuhen trifft der Niederländer einfach nicht. 103 Tage sind bereits ins Land gezogen, als van Lent vor dem Derby gegen Köln Post bekommt. In einem Paket liegen seine alten Schuhe sowie ein Brief mit der Bitte, diese doch im Derby zu tragen. Van Lent macht es an jenem 5. Februar 2002 und sorgt beim 4:0 nach dem 1:0 von Markus Münch mit Treffern in der 54., 60. und 68. Minute für den bis heute schnellsten Derby-Hattrick.

Torjäger Makridis ist in die zweite Liga gewechselt

18 Jahre ist das jetzt her und van Lent nach einigen anderen Stationen seit 2013 ein zweites Mal in Diensten der Borussia. Nun aber als Trainer, zunächst bis 2015 für die U19 und seither für die U23. Mit dem ältesten Nachwuchsteam der „Fohlen“ erreichte er die Plätze zwei, drei, zwölf sowie vier und auch in dieser Saison scheint ihm der jährliche Umbruch wieder zu gelingen. Nach dem Sieg in Lippstadt belegt das Team Rang sieben, kann mit Erfolgen in zwei Nachholspielen aber sogar noch auf den fünften Platz vorrücken.

Für den Aufstieg wird es freilich nicht mehr reichen, auch weil Arie van Lent in der Winterpause seinen besten Torjäger verloren hat. Charalambos Makridis hatte in der Hinrunde zwölf Treffer erzielt und versucht jetzt, beim Zweitligisten SSV Jahn Regensburg den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen. Borussia dürfte aus der Oberpfalz eine kleine sechsstellige Summe erhalten. Zudem ist davon auszugehen, dass Max Eberl eine Rückkauf-Klausel fixiert hat. „Diese Chance wollten wir ihm nicht verbauen“, sagte Amateurdirektor Roland Virkus und fügte hinzu: „Wir betonen doch immer, dass wir für den Profi-Fußball ausbilden.“

Doucouré hat bei van Lent einen weiteren Neustart unternommen

Oder an den Profi-Fußball wieder heranführen. Im Sommer 2016 hatte Gladbach das fränzösische Talent Mamadou Doucouré vom FC Paris St. Germain geholt, wegen diverser Muskelverletzungen aber hat der Innenverteidiger bis heute noch kein einziges Spiel bestritten. In Lippstadt kam Doucouré immerhin zum neunten Einsatz bei der U23. Der 21-Jährige absolvierte die 45 Minuten vor der Pause und erhielt ein Lob von van Lent. „Mamadou hat es wirklich sehr gut gemacht, wir haben mit ihm praktisch keine Torchance zugelassen. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.“

Mehr zu sagen gäbe es da schon über die offene Zukunft von Arie van Lent. Der Vertrag des 49-Jährigen, der am 22. Mai 2004 beim 3:1 gegen den TSV 1860 München mit dem Treffer zum Endstand in der 74. Minute das letzte Tor am Bökelberg erzielte, läuft aus. „Dass es in dieser Frage zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Klärung gibt, ist alles andere als ungewöhnlich. Wir werden uns auf jeden Fall demnächst zusammensetzen, das ist schon so besprochen. Ich fühle mich bei der Borussia wohl und würde gerne weiter machen“, sagte van Lent auf Nachfrage. Und die Geschichte mit den Schuhen seine Talente sicher interessieren.