Borussia Mönchengladbach baut Hannover 96 auf

In Hannover verliert die Borussia 1:5 – und kann sich diese unerwartet hohe Niederlage selbst nicht so recht erklären.

Hannover. Chance verpasst - Gegner aufgebaut. Mit einem deutlichen 1:5 (0:2) bei Hannover 96 vergab Borussia Mönchengladbach am Sonntag vor 41362 Zuschauern in der Arena am Maschsee die große Gelegenheit, sich von den Abstiegsrängen der Fußball-Bundesliga abzusetzen und gleichzeitig einen vermeintlichen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt vorerst zu distanzieren. Stattdessen erzielten die Niedersachsen ihre ersten Saisontore - und schafften den ersten Sieg.

Und es waren ausgerechnet zwei Ex-Borussen, die die Unerfahrenheit in der Abwehr des Aufsteigers aufdeckten. Der Finne Mikael Forssell krönte seine starke Leistung mit dem Elfmeter zum 5:1 in der 86. Minute, nachdem zuvor Jan Schlaudraff (43./67.) wie dem Ungar Szabolcs Huszti (32./47.) ein Doppelpack gelungen war.

Rob Friend gelang der Ehrentreffer zum zwischenzeitlichen 1:3 (54.) für die Mönchengladbacher, bei denen Torhüter Heimeroth in der 28. Minute einen Elfmeter von Huszti parieren konnte.

"Ich hatte gehofft, dass uns der gehaltene Strafstoß zusätzlichen Schwung verleihen würde, denn bis dahin war ich eigentlich zufrieden. Aber nach dem 0:1 waren wir dann nicht mehr in der Lage, den Gegner zu stoppen. Hannover hat eine hohe Qualität in der Umschaltbewegung von Defensive auf Offensive", analysierte Gladbachs Trainer Jos Luhukay.

Wie wichtig die wenigen Routiniers in den Reihen des Neulings sind, zeigte dieses Spiel deutlich. Schon nach einer Viertelstunde musste Patrick Paauwe mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz. Der für ihn eingewechselte Coulibaly war auf der Position vor der Abwehr schlicht überfordert.

Selbige schwamm ein ums andere Mal bei den schnell vorgetragenen Angriffen über Huszti und Schlaudraff und bekam Forssell nie in den Griff. Lediglich Filip Daems versuchte die vielen Löcher zu stopfen, so gut es ging. "Es darf nicht sein, dass der Ausfall eines einzelnen Spielers so gravierende Auswirkungen auf ein Spiel hat", sagte Paauwe.

Auf der anderen Seite war das 5:1 die Krönung einer Festwoche für Dieter Hecking. Der hatte seinen 44. Geburtstag und sein zweijähriges Dienstjubiläum als Trainer von Hannover 96 gefeiert.

Was nicht nur an der Leine eine halbe Ewigkeit ist. Hecking, von 1983 bis 1985 für Mönchengladbach im Einsatz, hatte gestern seinen dritten Grund zu feiern. "Das war wohl das, was eine perfekte Woche genannt wird", sagte Hecking gewohnt unaufgeregt.