Borussia-Park – der Name bleibt
Der Klub, der das 110-jährige Bestehen groß feiert, macht einen Umsatz von 70 Millionen Euro – und verzeichnet wegen einer Rücklage einen Verlust.
Mönchengladbach. Der Mann lebt mit der Raute. Als Rolf Königs im Stadion die knapp 1200 Fans zur Jahresversammlung begrüßt hat - im vorigen (Krisen-)Jahr waren es 1000 mehr - kommt der Präsident schnell in Fahrt. Beim Thema Verkauf der Namensrechte gibt er eine Garantie ab. Der "Borussia-Park" als Titel bleibe erhalten. Dennoch sucht man immer noch einen finanzstarken Partner, der das mitmacht - und dafür ordentlich zahlt.
Königs betont, dass es eine mehrerer Aufgaben sei, die Wirtschaftskraft des 42 000 Mitglieder zählenden Klubs zu verbessern. Dazu gehören drei große Grundstücke mit 54 000 Quadratmetern, die in den nächsten 15 Jahren mit Soccerhalle (auch für andere Vereine nutzbar), Borussen-Hotel, Rehazentrum, Trainingsplätzen und einem "würdigen Museum" bebaut werden sollen. Die Fläche Mk 3 (9 643 Quadratmeter) gehört dem VfL noch nicht. Auf der sollte eine Großdisco errichtet werden. Königs: "Wir haben nichts gegen eine Disco im Nordpark, nur auf das Mk3-Feld soll sie nicht hin." Die drei Flächen schmiegen sich in Höhe der Geschäftsstelle an den Borussia-Park an. Königs: "Das ist gut so, wir werden nicht zulassen, dass das Stadion zugebaut wird wie der Kölner Dom."
Die Mitgliederrunde ist friedlich, es kommt lediglich zu Zwischenrufen, als es um die beschämende Leistung gegen Hannover geht. Sport-Manager Max Eberl: "Die Spieler sind spazieren gegangen, ansonsten haben wir eine solide Saison gespielt."
Solide erscheint die wirtschaftliche Situation: Bei einem Umsatz von 70 Millionen Euro in 2009 (1999: 18 Millionen Euro) verbuchte die Borussia einen Verlust. Der entstand aber laut Geschäftsführer Stephan Schippers durch eine Steuerrückstellung, (1,2 Millionen Euro). Anlass sind Rechtsstreits um TV-Rechte und die steuerliche Behandlung von Spielerberater-Honoraren. Ohne diese Risikovorsorge stünden unterm Strich 500 000 Euro plus.
Jährlich zahlt die GmbH fünf Millionen Euro Zinsen/Tilgung fürs Stadion. 2018 seien die Bankkredite abbezahlt, sagt Schippers. Nicht berücksichtigt hierbei ist das Darlehen mit rund 35 Millionen Euro, das die Stadt für den Arena-Bau bewilligte.