Borussia will die Zügel nicht schleifen lassen

Am Samstag muss der Bundesligist aus Mönchengladbach zum Kellerkind nach Hannover. Friend spielt für Bobadilla.

Mönchengladbach. Wenn die schlechteste Auswärtsmannschaft der Fußball-Bundesliga ins Stadion kommt, ist jeder Gastgeber geneigt, drei Punkte einzuplanen. So auch die akut abstiegsbedrohten Hannoveraner, die nur ein Heimsieg am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach im zermürbenden Existenzkampf weiter bringen dürfte.

"Ich gehe davon aus, dass meine Mannschaft gegen Gladbach gewinnen wird", sagt 96-Trainer Mirko Slomka, auch wenn dies angesichts der jüngsten Leistungen der Niedersachsen nicht wirklich überzeugend klingt.

Sicher, der Gegner aus Mönchengladbach hat in dieser Spielzeit auf fremdem Boden - was die nackten Zahlen betrifft (zehn Punkte, 17:32-Tore) - keine Bäume ausgerissen, jedoch so manche Partie abgeliefert, in der man als Sieger den Platz hätte verlassen können.

"Mir fällt auf Anhieb ein halbes Dutzend Spiele ein, die wir auswärts hätten gewinnen können. Ich erinnere nur an Hoffenheim, Köln, Bochum oder Berlin. Deshalb ist das mit dieser vermeintlichen Auswärtsschwäche so eine Sache. Im nächsten Jahr ist meine junge Mannschaft ein Stück weiter, dann werden wir auch anders dastehen", behauptet Borussias Cheftrainer Michael Frontzeck.

Trotz des sicheren Klassenerhalts habe seine Elf in der ausverkauften AWD-Arena nichts zu verschenken. "Hannover will sich gegen uns in eine gute Ausgangsposition im Abstiegskampf bringen. Und wir werden alles dafür tun, das zu verhindern", so Frontzeck.

Auch Sportdirektor Max Eberl mag nichts davon hören, dass die bereits gesicherten Borussen am 33. Spieltag die Zügel schleifen lassen könnten: "Wir sind unseren Fans und den anderen Mannschaften in der Liga gegenüber verpflichtet, alles abzurufen. Vergangene Saison standen wir unten drin, da haben wir darauf gehofft, dass die Mannschaften, für die es um nichts mehr geht, alles versuchen."

Ob die Borussia allerdings personell aus dem vollen schöpfen kann, ist noch offen: Während dieser Woche waren Thorben Marx (muskuläre Probleme), Michael Bradley (Schlag auf den Fuß), Marco Reus (Wadenbein) sowie Karim Matmour (grippaler Infekt) angeschlagen, mussten teilweise sogar das Training abbrechen. Ihr Einsatz entscheidet sich erst kurz vor Spielbeginn.

Für den gesperrten Raul Bobadilla (fünfte Gelbe Karte) vertraut Frontzeck morgen wieder auf Rob Friend im Sturmzentrum, den Borussia trotz der Verpflichtung von Igor de Camargo unbedingt halten will. "Rob ist eine feste Größe im Kader und hat noch einen Vertrag bei uns. Ein Wechsel ist aus unserer Sicht kein Thema", sagt Eberl.

Wohl schon eher für Jan-Ingwer Callsen-Bracker. "Da müssen wir abwarten, was das Beste für ihn und für uns ist", sagt der Sportdirektor.