Borussias neuer „Berti“

1:1 gegen den FC Bayern: Tobias Levels hält Weltstar Franck Ribéry in Schach.

Mönchengladbach. Sie bilden die gefährlichste Flügelzange der Bundesliga, können jedes Spiel dank ihrer individuellen Klasse im Alleingang entscheiden: Arjen Robben und Frank Ribéry sorgen für die magische Momente im Spiel des FC Bayern München. Sie sind die Großverdiener beim Rekordmeister und bringen es auf einen Marktwert von insgesamt rund 80 Millionen Euro.

Nur wer diesen begnadeten Fußballern den Spaß nimmt, kann gegen die Bayern auf etwas Zählbares hoffen. Der Gladbacher Borussia ist dies beim 1:1 gegen die Münchner gelungen, weil vor allem Levels und Herrmann wie die Terrier Ribery beackerten und auf der anderen Seite das Duo Daems/ Arango den jüngst so überragenden Robben zeitweise ausbremsten.

Die Vierer-Spaßbremse (Marktwert: zehn Millionen Euro) hatte großen Anteil daran, dass das Star-Ensemble von der Isar im Endspurt um die Meisterschaft noch einmal den Atem von Verfolger Schalke im Nacken spürt. "Wir haben toll gekämpft und uns dieses Unentschieden vor eigenem Publikum auch redlich verdient", sagte später Patrick Herrmann mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Der 19-Jährige hatte zum ersten Mal gegen seinen ehemaligen Lieblingsklub auf dem Platz gestanden und dank seines Turbo-Antritts wiederholt Ribéry den Ball abgelaufen. "Es ist schon etwas Besonderes, gegen solche Weltstars auf dem Platz zu stehen. In meiner Kindheit war ich Bayern-Fan, aber das war einmal. Ich habe alles gegeben, nach 80 Minuten war ich aber völlig platt", so Herrmann, der ein Extra-Lob von "Routinier" Tobi Levels (23) bekam: "Patrick hat mir viel geholfen und wichtige Bälle gewonnen. Der Junge hat ein sehr gutes Spiel gemacht."

Levels selbst erhielt auch immer wieder Szenenapplaus, weil er mit unbändigem Willen und Einsatz kleinere technischen Defizite kaschierte und neben Dante und Reus zum besten Borussen avancierte. "Wir haben eine große Mannschaftsleistung abgeliefert und kaum Chancen zugelassen, zudem die Flügel der Bayern sehr gut aus dem Spiel genommen.

Darum sind wir auch verdient in Führung gegangen. Leider haben wir noch den Ausgleich kassiert" sagte Borussias neuer "Berti": "Insgesamt muss man festhalten, dass wir in dieser Saison einen andern, besseren Fußball spielen als in den vergangenen Jahren."

Auf der linken Abwehrseite stand vor allem Kapitän Filip Dames seinen Mann, schränkte den Wirkungskreis von Arjen Robben, den aktuell besten Spieler der Liga, deutlich ein.

"Sicher hatte Robben einige Aktionen, in denen ich auch meine Probleme hatte. Damit muss man bei einem Spieler seiner Klasse aber immer rechnen. In den vergangenen Wochen hat er immer getroffen, noch gegen Hannover drei Gegenspieler verschlissen. Diesmal aber nicht", sagte Daems, der auch gleich vor dem kommenden Gegner Hannover warnte: "Wir alle kennen deren Situation. Für Hannover ist es im letzten Heimspiel vielleicht die letzte Chance im Abstiegskampf. Dennoch wollen wir drei Punkte mitnehmen, aber wir dürfen keineswegs denken, dass nach dem 1:1 gegen die Bayern jetzt alles von alleine geht."