Das Duell der ewigen Rivalen
Die Borussia tritt am Samstag in der Bundesliga zum 40. Mal gegen die Bayern an. Eine Begegnung mit Geschichte.
Mönchengladbach. Im "Töff-Töff" im Rheydter Bahnhof, der kleinsten Hauptbahnhofsgaststätte Deutschlands, richtet sich Gastronom Reinhold Biewald auf einen der letzten Fußball-Festtage in der ersten Bundesliga ein. Die Bayern kommen - und dann fällt auch schon bald der letzte Vorhang im Borussia-Park. "Das ist bitter", sagt Biewald, "die Bundesliga-Samstage haben es nun mal in sich, zumal hier ja auch die Anlaufstelle für den Bus-Shuttle-Verkehr ist." Einmal Borussia-Park und wieder zurück.
Große finanzielle Einbußen wird Biewald künftig kaum spüren. "In der zweiten Liga kommen die Fans halt am Sonntag zum Frühschoppen und fahren dann zu den 14 Uhr-Spielen ins Stadion." Doch wer will schon was von zweiter Liga hören? Die Bayern kommen. Borussia gegen Bayern - das war immer ein Kracher in den nunmehr 40 Jahren gemeinsamer Bundesligazeiten.
Am 2. Oktober 1965 fing alles an. Borussia und der FC Bayern waren gerade aufgestiegen, Netzer und Beckenbauer (beide 21) im Begriff, die Bundesliga zu erobern. 30 000 Zuschauer pilgerten auf den Bökelberg und erlebten Gladbachs 1:2-Niederlage. Torschütze der Borussia: Günter Netzer. Erst im fünften Anlauf gelang den Gladbachern der erste Heimsieg - am 23. August 1969 durch die Tore von Werner Kaiser und Herbert Laumen (2:1).
Am Samstag folgt das "Jubiläumsspiel", Spiel Nummer 40 in der höchsten deutschen Fußballklasse. Ein trauriges Jubiläum, und als eine der Sternstunden des Sports wird es wohl kaum in die Annalen eingehen. Mönchengladbach ist bereits abgestiegen, der FC Bayern, nur Vierter und diesmal am Rande der Hautevolee stehend, hat einen großen Umbruch vor sich - wer hätte das vor Saisonbeginn für möglich gehalten? Trotzdem ist die Arena pickepackevoll.
In den 80-er Jahren ist die Begegnung vom 30. November 1985 unvergessen. Drei Tage nach dem 5:1-Triumph im Düsseldorfer Rheinstadion gegen Real Madrid (Hinspiel 3. Runde im Uefa-Pokal/Rückspiel 0:4) bezwang die Mannschaft von Jupp Heynckes Bayern München mit 4:2 (zwei Criens-Tore). In der jüngeren Geschichte bleibt das 0:2 der Borussia gegen München mit zwei Effenberg-Toren vom 16. Oktober 1998 haften. Danach stieg Gladbach das erste Mal ab und kehrte erst 2001 mit einem 1:0-Sieg (Torschütze Arie van Lent) gegen die Bayern auf die Bundesliga-Bühne zurück, die sie nun erneut verlassen muss.
Horst Köppel, ehemaliger Cheftrainer der Borussia