Mönchengladbach. "Ich glaube, unser Plus sind die Möglichkeiten und die Alternativen, die wir haben", sagt Borussias Sportdirektor Christian Ziege, "man spürt es. Jeder Spieler ist unglaublich ehrgeizig und gewillt, sich einen Top-Platz im Team zu erobern."
Wenn es noch eines Spieles bedurfte, um die Ausgeglichenheit des Kaders beim fünffachen Deutschen Fußballmeister vor Beginn der 46. Bundesligasaison unter Beweis zu stellen, dann lieferte Borussia Mönchengladbach dieses am Samstag ab.
Bei der Generalprobe gegen den spanischen Pokalsieger Valencia (4:2-Sieg) demonstrierten die Fußball-Profis des Aufsteigers auf eindrucksvolle Art und Weise, dass sich ihr Trainer Jos Luhukay bei den kommenden Aufgaben kaum über fehlende Alternativen wird beklagen können.
Alle 20 Spieler, die im Borussia-Park zum Einsatz kamen, erfüllten mit wenigen Abstrichen die Norm, um für das Auftaktspiel gegen den VfB Stuttgart (Sonntag, 17. August, 17 Uhr), gewappnet zu sein.
Ja, plötzlich ist fast wie aus dem Nichts sogar ein "neuer" Spieler in den Blickpunkt gerückt, der schon von der Bildfläche verschwunden zu sein schien: Alexander Baumjohann ist eines der letzten Überbleibsel aus der kurzen Ära des Ur-Borussen Jupp Heynckes. Der Ex-Schalker setzte sich im Mittelfeld gegen die Spanier mit frechen Dribblings und sicherem Passspiel mehrfach brillant in Szene.
Cheftrainer Luhukay: "Das ist für mich keine Überraschung. Wir haben ihn nie in Ruhe gelassen. Ich erlebe ihn tagtäglich im Training, und Alex weiß inzwischen, dass zu einem Talent mehr gehört als mit dem Ball zu zaubern und für die Kulisse zu spielen. Defensivarbeit zum Beispiel."
Mögen die Spieler von der Costa Blanca, die heute in die Heimat zurückfliegen, ob der harten Trainingstage in den Niederlanden auch ein bisschen matt und müde gewesen sein - es war bemerkenswert, wie die Gladbacher sich gegen den spanischen Pokalsieger in Szene setzten.
Dabei wartete vor allem die Mannschaft im ersten Akt durch Spielwitz auf, und das, obwohl zunächst noch Marin, Rösler, Paauwe fehlten - und Oliver Neuville (Achillessehnenbeschwerden) erst gar nicht auf dem Spielberichtsbogen auftauchte. Der mannschaftlichen Geschlossenheit tat das keinen Abbruch.
Im Gegenteil - das Team der zweiten 45 Minuten wirkte nicht so homogen wie die Startelf, woraus man nur eines schlussfolgern kann. In der Bundesliga wird künftig mehr denn die jeweilige Tagesform entscheiden, wer aufläuft.
"Wir haben eine ausgeglichene, gute Qualität. Jeder kann in die Mannschaft kommen, jeder hat die Chance, sich anzubieten", so Luhukay. Alleine die Tatsache, dass Neuville noch nicht fit ist, erfüllt die Verantwortlichen mit Sorge. Weshalb die Möglichkeit eines letzten Transfers wieder thematisiert wird.