Der Weg wird kein leichter sein

Borussia Mönchengladbach benötigt „magische“ 60 Punkte für den Wiederaufstieg.

Mönchengladbach. Etliche Borussen-Fans werden das ein- oder andere Spiel noch vor Augen haben. Der Weg zurück ins Fußball-Oberhaus war steinig und schwer. Abgesehen davon, dass der erste Versuch (Saison 1999/2000) fehlschlug und sich Borussia Mönchengladbach von dem miserablen Auftakt mit vier Niederlagen in Folge nie erholte (zum Schluss war sie Fünfte), war auch die anschließende Spielzeit voller Höhen und Tiefen - ein Wechselbad der Gefühle. Schließlich näherte sich das Team von Hans Meyer in der vorletzten Begegnung der magischen Punktzahl 60, und am 13. Mai 2001 machte es durch ein 2:2 bei Greuther Fürth den Aufstieg perfekt. Ziel erreicht.

Gladbach war wieder drin in der Bundesliga, und der Bökelberg stand im Abschlussspiel gegen den Chemnitzer FC (3:0) kopf. "Nie mehr zweite Liga" skandierten die Anhänger des Klubs. Dann ließ es ganz Gladbach auf dem Alten Markt krachen - bis in die frühen Morgenstunden hinein. Im Mai 2001 war es vollbracht. Ein Trio, bestehend aus Steffen Korell, dem heutigen Team-Manager, Nachwuchs-Direktor Max Eberl und Torwarttrainer Uwe Kamps, ist Borussia treu geblieben.

Steffen Korell erinnert sich: "Oh ja, zunächst mal an die Krise im Herbst 2000. Ich weiß noch genau. Wir waren gut gestartet, aber dann sechs Spiele in Folge ohne Sieg geblieben. Darunter war auch dieses gruselige 1:2 gegen LR Ahlen am Bökelberg."

Der Bökelberg, an jenem nieseligen Montagabend mit 15 000 Zuschauern nur knapp zur Hälfte gefüllt, war in dieser Phase, als das Projekt Wiederaufstieg zwischen dem 8. und 13. Spieltag einen Dämpfer nach dem anderen erhielt, plötzlich alles andere als eine Bastion. Punktverluste häuften sich. 1:1 gegen Reutlingen oder gegen die Stuttgarter Kickers, zwischendurch noch ein niederschmetterndes 0:4 bei Waldhof Mannheim. Unmut regte sich, Frust machte sich breit, die Zuschauer blieben weg, Gladbach rutschte auf Rang elf ab, und der Boulevard schoss erstmals heftig gegen Cheftrainer Hans Meyer. Korell: "Das war in der Tat eine schwierige Phase, aber dann folgte dieses befreiende 2:1 auf der Bielefelder Alm. Das war die Wende. Am 14. Spieltag."

Von nun an ging’s bergauf, und in der Rückrunde waren die zehn Siege plus vier Unentschieden eine solide Bilanz und die Basis für den Wiederaufstieg. Platz zwei, 17 Siege, 11 Unentschieden, sechs Niederlagen, 62:31 Tore und 62 Punkte - geschafft!

So um die 60 Punkte müssen es es damals wie heute schon sein, um einen der drei Top-Plätze zu belegen und das Unterhaus wieder zu verlassen. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regelung vor zwölf Jahren ist das die generelle Linie, auch wenn es Mainz 05 schon einmal mit 54 Punkten geschafft hat. Von den 16 Klubs, die in der Saison 2000/2001 den Mönchengladbacher Borussen das Leben in Liga zwei so schwer wie möglich machten, sind in der kommenden Spielzeit noch fünf dabei. Neben den mitabgestiegenen Vereinen Alemannia Aachen und Mainz 05 sind dies die Aufsteiger FC St. Pauli und der VfL Osnabrück, sowie Zweitliga-Dauerbrenner SpVg. Greuther Fürth.

Klubs wie der 1. FC Saarbrücken, Ulm 46, Waldhof-Mannheim der Chemnitzer FC oder der SSV Reutlingen sind tief gesunken. "Ich weiß, es wird kein Honigschlecken", sagt Korell, "aber wir wollen uns zu dieser zweiten Liga bekennen und am zweiten August-Wochenende mit Volldampf in die Spur kommen." Korell kennt die zweite Liga, mit all ihren Tücken. Aber er weiß auch: Gladbach ist nicht irgendein Verein in diesem Kreis der alten Meister, hungrigen Aufsteiger und Etablierten.

Borussia Mönchengladbach ist der Klub mit den zwei Sternen auf dem Vereinstrikot - äußeres Zeichen für den Gewinn von fünf deutschen Meisterschaften. Einmalig in Liga zwei.

Die Borussen sind die "Bayern der zweiten Liga".