Derby-Triumph für Gladbach - Rettung in Sicht
Mönchengladbach (dpa) - Borussia Mönchengladbach hat sich im Kampf um den Klassenverbleib noch längst nicht aufgegeben. Der glanzvolle 5:1-Erfolg im 78. rheinischen Derby gegen den 1. FC Köln soll ein Signal im Abstiegskampf sein.
Der Borussia-Park erlebte eine seiner seltenen Sternstunden, der Glaube an den Klassenverbleib ist bei Borussia Mönchengladbach zurückgekehrt. „Das war heute unsere letzte Chance, die haben wir genutzt. Das war enorm wichtig für uns“, meinte Stürmer Mike Hanke nach dem glanzvollen Sieg im rheinischen Derby gegen den 1. FC Köln. Auch Trainer Lucien Favre, der mit seinem Team den dritten Heimsieg im vierten Spiel feierte, hat zumindest den 16. Tabellenplatz im Visier. „Ich bin extrem zufrieden. Jetzt müssen wir bis Saisonende weiter punkten“, sagte der Gladbacher Coach nach der Sonntags-Gala.
Mit dem höchsten Bundesliga-Heimsieg seit dem 15. Oktober 1997 (5:1 gegen München 1860) konnte der Tabellenletzte mit nun 26 Punkten den Rückstand auf den Relegationsplatz verkürzen. „Jetzt müssen wir wieder auf die Füße kommen und die positiven Dinge mitnehmen. Wir hatten sehr großen Druck vor dem Spiel“, sagte Havard Nordtveit, der vor 53 104 Besuchern im nicht ganz ausverkauften Borussia-Park mit seinem Treffer den Schlusspunkt setzte (67. Minute). Zuvor hatten Juan Arango (29.), Marco Reus (34./39.) und Filip Daems (64./Handelfmeter) getroffen. Milivoje Novakovic (50.) gelang nach der Pause der einzige Treffer für die schwachen Gäste.
Die Gladbach-Fans feierten die „Auferstehung“ ihrer schon abgeschrieben Mannschaft im 100. Bundesligaspiel im neuen Stadion wie eine gewonnene Meisterschaft, die Profis des 1. FC Köln schlichen wie begossene Pudel vom Platz. „Ich kann das auch nicht erklären. Ich kann mich bei den Leuten nur entschuldigen“, sagte Nationalspieler Lukas Podolski. Auch Trainer Frank Schaefer, der schon beim 0:4 im Hinspiel eine bittere Stunde erlebte, war völlig enttäuscht vom Auftritt seiner Mannschaft. „So grausam und brutal kann Fußball sein“, sagte der Kölner Coach. „Das war ein richtig harter Tag.“
Dabei hatte sein Team zu Beginn der zweiten Halbzeit durchaus die Chance, noch einmal ins Spiel zurückzukommen. Novakovic schaffte mit seinem ersten Auswärtstor der Saison das 1:3, doch die Antwort der Gastgeber kam prompt. Erst verwandelte Kapitän Daems einen Handelfmeter zum 4:1, dann setzte Nordtveit den Schlusspunkt. „Wenn es einmal in die negative Richtung geht, dann kommt alles zusammen“, meinte Schaefer nach dem achten sieglosen Auswärtspiel in Serie.
Matchwinner bei den Gladbachern waren Doppel-Torschütze Reus in seinem 60. Bundesligaspiel und der ehemalige Nationalspieler Hanke, der die ersten drei Borussen-Treffer vorbereitete. „Ich bin zwar enttäuscht, dass ich noch kein Tor geschossen habe, aber drei Vorlagen sind auch okay“, sagte Hanke. Der von Trainer Favre zu seinem Pflichtspiel-Debüt berufene Torhüter Marc-Andre ter Stegen verlebte einen insgesamt ruhigen Nachmittag, strahlte aber wesentlich mehr Sicherheit aus als sein Vorgänger Logan Bailly. „Er war sicher und ruhig und hat ein gutes Spiel gemacht“, sagte der Coach.