Diego entzaubert die Borussia
Der Brasilianer sorgt für das 2:1 des VfL Wolfsburg. Die mutlosen Mönchengladbacher wehren sich zu spät.
Wolfsburg. Der Elan nach Lucien Favres 2:1-Einstandssieg mit Borussia Mönchengladbach gegen Schalke ist nur fünf Tage später verflogen. Der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga erlitt gestern Abend einen Rückschlag im Abstiegsduell der Liga und unterlag dem VfL Wolfsburg mit 1:2 (0:2). Gladbach präsentierte sich vor allem auf den Außenpositionen in der Abwehr mit Tobias Levels und Kapitän Filip Daems zunächst nicht bundesligatauglich, daran konnte auch Daems’ verwandelter Strafstoß nach einem angeblichen Foul von Jan Polak zum Anschlusstor in der 74. Minute nichts ändern. Wolfsburg feierte nach sechs sieglosen Heimspielen erstmals seit dem 30. Oktober wieder ein Erfolgserlebnis vor eigenem Publikum. Vor zwei Jahren hatten sie sich in Wolfsburg aufgemacht, Geschichte zu schreiben, mit einer grandiosen Rückrunde, die sie zur Meisterschaft führte. 24 Monate später spielen diese Wolfsburger gegen den Abstieg. Eine Vorstellung, die erst gerade in den Köpfen der Spieler anzukommen scheint.
Wolfsburg drängte Gladbach in die Defensive. Zunächst traf Dieudonné Mbokani (9.) nur den Pfosten, wenig später entschärfte Bailly einen Schuss von Diego (14.) und wehrte Sekunden später erneut gegen Mbokani ab. Diego verschossener Foulelfmeter (28.), verursacht von Arango an Sascha Riether, bildete den unrühmlichen Höhepunkt eines Wolfsburger Elfmeter-Dramas — es war der vierte verschossene Elfmeter in Folge und Diegos zweiter Fehlschuss nach seinem Ball-Klau an Patrick Helmes beim 0:1 in Hannover.
Doch die tragische Figur Diego versöhnte wenig später die Wolfsburger Fans mit seinem Genie und zwei Toren. Vor Diegos erstem Treffer (36.) „schlief“ Daems, beim 2:0 (45.) zirkelte Diego einen Freistoß über die Mauer ins Tor. Gladbachs Gladbachs Trainer Lucien Favre reagierte auf das Wolfsburger Übergewicht im Mittelfeld, brachte Thorben Marx (38.) für Roman Neustädter und Igor de Camargo (46.) für Patrick Herrmann. Später startete Favre mit der Einwechslung des Ex-Wolfsburgers Mike Hanke für Mohamadou Idrissou (61.) den letzten Versuch. Und nach dem Anschlusstreffer von Daems entwickelte sich das Spiel in den letzten Minuten noch dramatisch. Die Borussia kam zu Chancen, drängte Wolfsburg in die Defensive, der ersehnte Ausgleich fiel aber nicht mehr. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, wir glauben weiter an den Klassenerhalt“, sagte Tobias Levels. „Das war ein verdienter Sieg, der erst durch eine fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung nochmals in Gefahr geraten ist“, urteilte Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß.