Effenberg-Bewerbung sorgt für Unverständnis
Mönchengladbach (dpa) - Die offensive Bewerbung des früheren Fußballprofis Stefan Effenberg um den Posten des Sportdirektors bei Borussia Mönchengladbach hat im Club Unverständnis hervorgerufen.
„Wem Borussia wirklich am Herzen liegt, der geht in dieser Situation drei Wochen vor dem Saisonende nicht mit solchen Themen an die Öffentlichkeit“, sagte Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof. Effenberg hatte am Dienstag bei einer kurzfristig terminierten Pressekonferenz bekanntgegeben, als Frontmann für eine vor einigen Monaten ins Leben gerufene Opposition gegen die Clubführung ins Rennen zu gehen.
Die sogenannte „Initiative Borussia“, die den Bundesligisten mit einer Satzungsänderung strukturell und personell reformieren will und dafür bei der Jahreshauptversammlung am 29. Mai eine Zweidrittelmehrheit benötigt, schickt Effenberg als potenziellen Sportdirektor und Vorsitzenden der Geschäftsführung ins Rennen. Effenberg, der als Profi viele Jahre für Borussia Mönchengladbach aufgelaufen ist, hatte schon vor Jahren dem aktuellen Präsidium seine Hilfe angeboten und den Club daraufhin häufig kritisiert.
Die von Anhängern des Clubs gegründete Interessengemeinschaft, die sich in erster Linie aus Unternehmern der Region zusammensetzt, kritisiert die ehrenamtliche Führung des Traditionsclubs und fordert mehr Professionalität. Der Proficlub habe ein patriarchalisches Managementsystem und eine völlig veraltete Vereinsstruktur. Außerdem soll das Präsidium zukünftig wieder von den Mitgliedern und nicht vom Aufsichtsrat gewählt werden.
Clubchef Rolf Königs, der angekündigt hatte, auch über seine 2013 endende Amtszeit hinaus dem Verein weiter vorstehen zu wollen, sprach von einer Kampagne. „Es ist der sportlichen Leitung und unserer Mannschaft hoch anzurechnen, dass wir trotz dieser Unruhe die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt haben“, befand der Präsident. „Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, diese von Außen herein getragene Unruhe so weit wie möglich von der Mannschaft fernzuhalten. Bei der Jahreshauptversammlung werden unsere Mitglieder dann über Satzungsänderungen und den künftigen Weg unseres Vereins entscheiden“, sagte Königs.