Ein Ur-Borusse mit Stallgeruch

Michael Frontzeck beerbt Hans Meyer. Er soll ein neues Team mit Perspektive formen.

Mönchengladbach. Kahl geschorener Schädel, selbstbewusstes Lächeln, braun gebrannte Haut, sportliches Outfit - Michael Frontzeck wirkt locker und entspannt bei seiner Vorstellung als neuer Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. "Das ist für mich emotional ein großer Augenblick. Ich bin hier geboren, und Mönchengladbach ist meine fußballerische Heimat", so der 45-Jahre alte Fußballlehrer.

Exakt 46 Minuten dauerte am Mittwoch Frontzecks erster Auftritt als Nachfolger von "Retter" Hans Meyer im Borussia-Park. Und während Präsident Rolf Königs den stillen Beobachter im Hintergrund mimte, erklärten Sportdirektor Max Eberl und Vize-Präsident Rainer Bonhof im Blitzlichtgewitter den rund 40 Journalisten, warum die Wahl auf den "Ur-Borussen" Frontzeck, den Mann mit "Stallgeruch" gefallen ist. "Unser Anforderungsprofil war ein junger, fleißiger, loyaler und innovativer Trainer, der ein Teamplayer ist und trotzdem eine eigene Persönlichkeit hat, die zu der Philosophie von Borussia passt. Aus diesem Puzzle war Michael Frontzeck das beste Puzzleteil", sagte Eberl.

Mit einem Zweijahresvertrag in der Tasche soll Frontzeck die Mannschaft zu einer festen Größe in der Bundesliga entwickeln, ein Team mit Perspektive formen. Der 45-Jährige kennt den VfL, für den er insgesamt rund zehn Jahre aktiv war, aus dem Effeff. Zudem arbeitete er an der Seite seiner Vorgänger Hans Meyer und Ewald Lienen drei Jahre lang als Assistenztrainer. Die Entlassung bei Arminia Bielefeld einen Spieltag vor dem Saisonende habe keine Spuren hinterlassen. "Ich muss jetzt nicht ins Sanatorium", sagte Frontzeck.

Die Zeit in Bielefeld und auch in Aachen sei eine harte Schule für ihn gewesen. Er sei zuversichtlich, nun mit der Borussia und den "fantastischen Möglichkeiten des Klubs" etwas bewegen zu können. Helfen soll dabei auch der argentinische Stürmer Raul Bobadilla vom Schweizer Erstligisten Grasshoppers Zürich, für den die Borussia offenbar rund sechs Millionen Franken Ablöse zahlen will. "Der Junge ist richtig gut", sagte Eberl. Fehlt wohl nur noch die Zustimmung Frontzecks, der auch "in aller Ruhe" mit Nationalspieler Marko Marin sprechen will.