Frontzecks Mutter wusste es

Die Verpflichtung des 45-Jährigen löst Überraschung und vielfach Enttäuschung aus.

Mönchengladbach. Sie habe es seit Tagen gewusst, dass ihr Sohn Trainer bei der Borussia wird, sagt Waltraud Frontzeck zur WZ. Sie wünsche ihm "viel, viel Glück" und "dass es beim VfL ruhiger wird als in Bielefeld". Waldtraud und Friedhelm Frontzeck (ein erfolgreicher Borussen-Kicker) genießen es, dass Sohnemann Michael (45) wieder eine Chance als Chefcoach bekommt. Nur 17 Tage nach seinem Rauswurf bei Arminia Bielefeld.

Der Linksfuß, der mit Unterbrechungen fast zehn Jahre für die Borussia aktiv war, hat immer mal bei den Eltern reingeschaut. Und der gebürtige Odenkirchener, der hier bis zur B-Jugend spielte, blieb ein Gladbacher. Mit der Familie wohnt er in Hamern. Nachbarn haben sich an das Bild gewöhnt: Frontzeck junior und Schäferhund Tyson, die ihre Runden drehen.

Die Nachbarn ärgerten sich mit den Frontzecks darüber, als Unbekannte im Februar 2007 das Domizil des früheren Nationalspielers mit viel Ketchup beschmierten. Damals war der Freund von VfL-Vize-Präsident Rainer Bonhof noch Trainer bei Alemannia Aachen. Mit der Alemannia stieg Frontzeck ab.

Dass der 45-Jährige als Trainer bislang wenig erfolgreich war, daran erinnern die vielen User im Online-Forum der WZ. Ihre Reaktionen sind zum Großteil vernichtend, und die Kritik an Rolf Königs & Co. recht deutlich. "Da kann ja im Winter der Berger kommen", meint beispielsweise "Bogenlampe" süffisant nach den Vorgängen in Bielefeld. Hier musste Frontzeck gehen, und Jörg Berger saß für nur ein Spiel auf der Trainerbank.

Ein wenig skeptisch ist Gladbachs ehemaliger Polizeipräsident Walter Büchsel. Der Mann, der kein VfL-Spiel auslässt, sagt: "Frontzeck ist sehr sympathisch, aber er muss es als Trainer noch zeigen. Er kann sich ja in Gladbach austoben - erfolgreich."

Franz-Josef Küpper (63): "Das sind doch Schrotthändler bei Borussia. Die Wahl von Frontzeck ist das Allerletzte, eine richtig schlechte Lösung. Ein Mann wie Funkel, warum wird der nicht geholt? Die im Aufsichtsrat sind alle blutig an der Stirn vom Abnicken."

Der Gladbacher René Frieske (35) sagt: "Frontzeck hat Aachen und Bielefeld absteigen lassen. Ich bin sehr enttäuscht von der Entscheidung. Ich hätte gerne Funkel gesehen. Ich halte auch das Management nicht für fähig."

Für Stefan Junk (39) aus Moers ist Michael Frontzeck eine gute Entscheidung, er bevorzuge aber Friedhelm Funkel.

"So geht Profi-Sport nicht", kommentiert VfL-Ex-Manager Rolf Rüssmann die vergangenen Jahre bei Borussia. Frontzeck habe in Bielefeld hoffentlich genug gelernt, um sich in Gladbach durchzubeißen und die nötige Härte als Trainer zu zeigen.