Frontzeck sucht in Mönchengladbach die Mitte
0:4 gegen Frankfurt, 0:7 in Stuttgart - Michael Frontzeck und die Fußballprofis von Borussia Mönchengladbach haben es aktuell schwer in der Bundesliga. Der Trainer sucht nach einem Saisonstart der Extreme "die Mitte".
Mönchengladbach. Wenn sich die Gespräche allzu sehr aufseine Person zuspitzen, klinkt sich Michael Frontzeck am liebstenaus. "Ich nehme mich in diesem Fußball-Zirkus nicht besonderswichtig", sagt der Trainer des Bundesligisten BorussiaMönchengladbach. Leicht fällt es ihm in diesen Tagen nicht, alsRuhepol im Hintergrund zu wirken.
Nach einem Saisonstart, der Extremein allen Facetten bot, sucht der 46 Jahre alte Coach nach positiverKontinuität.Beim 6:3 in Leverkusen verzauberte seine Elf die Liga, inStuttgart wurde sie beim 0:7 bemitleidet. "Es gibt perfekte Tage undTage, an denen es nicht läuft. Auf die Saison bezogen, müssen wir dieMitte finden", meint Frontzeck.
Er sucht Stabilität, um den zwölftenTabellenplatz aus der Vorsaison zumindest zu bestätigen."Es gilt, negative Phasen zu überstehen, damit wir weiter an einemFundament für die Zukunft bauen können", sagt der Trainer, der seinenVertrag vor Saisonbeginn vorzeitig bis 2013 verlängert hat. DieArbeit beim Club in seiner Geburtsstadt, für den er schon als Spieleraktiv war, sieht er als ein langfristiges Projekt.
Mit ihm verbinden alle die Hoffnung, endlich die Kontinuität zuerlangen, die seit Jahren vermisst wird. Bis Frontzeck im Sommer 2009kam, saßen seit 2003 acht verschiedene Übungsleiter auf demTrainerstuhl der Borussia. Mit Schleudersitzen kennt sich der Coachebenfalls aus, nachdem er seine vorherigen Arbeitgeber AlemanniaAachen und Arminia Bielefeld nicht vor dem Absturz bewahren konnte.
Als "Abstiegstrainer" sieht er sich allerdings nicht. Diefinanziellen und personellen Voraussetzungen seien schließlich sobeschränkt gewesen, dass weder in Aachen 2006/2007 noch zwei Jahrespäter in Bielefeld der Klassenverbleib einkalkuliert werden konnte.In Mönchengladbach hat er wirtschaftlich und sportlichvergleichsweise sehr gute Verhältnisse - und die Chance, zu beweisen,dass er sich bei einem ambitionierten Mittelklasse-Club dauerhaftbehaupten kann.
Auch wenn Frontzeck durch die fehlende Konstanzkeineswegs unumstritten ist, kommt seine sachliche Art an.Trotz allem stellt er sich auch in dieser Saison vor seine Spielerund nimmt im Kader nur notwendige Änderungen vor, anstatt einenRadikalschnitt zu machen. "Ich sehe die letzten 15 Monate als Paket.Wir haben viel zusammen erreicht, und ich stelle keinen an denPranger, nur weil es mal nicht so läuft", sagt Frontzeck. Die Kritikzieht er im Zweifelsfall lieber auf seine Person: Er nimmt sich jaauch nicht so wichtig.