Fußball: 999 Tage bis zum Auftakt der Frauen-WM

Gladbacher Nationalspielerin Lira Bajramaj freut sich auf die Frauen-WM in Mönchengladbach.

Mönchengladbach. Lässige Jeans, schicker Pulli, modischer Mantel - Lira Bajramaj ist ein Blickfang. Gut gelaunt erschien sie vor ein paar Tagen zum Fototermin in der menschenleeren Borussen-Arena. "Ein tolles Stadion. Auf diesem Rasen möchte ich einmal spielen. Wenn ich nur daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut", sagte die smarte Fußball-Nationalspielerin aus Giesenkirchen und geriet ins Schwärmen, "am liebsten gegen Brasilien, bei der WM 2011 im Borussia-Park."

Nur ein Traum? Nein. Denn seit gestern Nachmittag steht fest: Mönchengladbach wird WM-Stadt. War sie anno 2006 (Fußball-WM der Männer in Deutschland) noch leer ausgegangen, hatte deren Bewerbung diesmal Erfolg. Exakt 1000 Tage vor dem Eröffnungsspiel präsentierte der Deutsche Fußball Bund im Bundeskanzleramt Berlin, dem Hoheitsgebiet von Angela Merkel, die definitiven Spielorte für die 6.Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 2011 (26. Juni bis 17. Juli).

"Super, Gladbach als WM-Stadt", freut sich Lira Bajramaj königlich. Sie sitzt in der Sportsbar des Borussia-Parks und strahlt. Derweil verfolgen ihre Mutter Ganimete und Bruder Flakron daheim vor dem Fernseher die Entscheidung. "Mensch, drei Jahre noch. Das geht so schnell. Dann bin ich 23 und will im Aufgebot der Nationalmannschaft stehen", sagt Lira Bajramaj.

Ein großes Ziel, für das es sich lohnt zu kämpfen. "Ich werde mich in der Bundesliga noch mehr reinknien und immer alles geben", sagt die 20-Jährige, die für den FCR Duisburg auf Punktejagd geht, dem derzeitigen Tabellenführer der Frauen-Fußball-Bundesliga. Momentan ist Bajramaj allerdings zur Tatenlosigkeit verurteilt. Denn nach einer Knieoperation ist sie noch für ein paar Wochen außer Gefecht gesetzt.

Im Sommer des kommenden Jahres endet der Vertrag für die Mittelfeldspielerin in Duisburg. Dann werden die Karten neu gemischt. "Es ist noch alles offen", sagt Lira, die mit ihren beiden Toren gegen Japan bei den Olympischen Spielen in Peking maßgeblich dazu beitrug, dass das Team von Silvia Neid Rang drei belegte. Die Bronzemedaille hat seitdem einen festen Platz in der Giesenkirchener Wohnung. "Meine Mutter hat extra eine kleine Ecke für mich im Wohnzimmer eingerichtet, und da ist noch viel Platz für mehr Edelmetall und Pokale."

Im Augenblick bereitet Lira nur eines Kopfschmerzen - die Borussia. "Am Samstag bin ich im Stadion. Dann gewinnt Borussia und ist garantiert nicht mehr Letzter." Das glaubt auch Bruder Flakron. Er spielt in der U-17 und leidet mit: "Auch ich glaube, dass am Samstag etwas passiert." Die Wende im Borussia-Park?