Gladbach verpasst „Big Point“

Durch die Niederlage in Nürnberg verliert die Borussia Boden im Kampf um die Europapokalplätze.

Nürnberg. Borussia Mönchengladbach hat in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga die erste Niederlage hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre verlor am Sonntag beim 1. FC Nürnberg mit 1:2 (0:2) und verpasste so einen „Big Point“ im Kampf um die Europapokalplätze.

Borussias Patrick Herrmann zeigte in der 58. Minute, was für ein großes Potential in dem schmächtigen Turbo-Flitzer schlummert. Roel Brouwers hatte clever geschaltet und einen Freistoß rasch ausgeführt, Luuk de Jong verlängerte per Kopf und Herrmann düpierte blitzschnell seinen Gegenspieler und schloss stark zum Anschlusstreffer ab. Ein wunderschöner Treffer. Nicht die einzige Szene, in der Herrmann förmlich explodierte. Er sorgte wiederholt für Unruhe in der Nürnberger Defensive, seine Formkurve steigt weiter nach oben.

Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer war mit einer Schutzmaske ins Spiel gegangen, um seine angeknackste Nase schützen. Die Verletzung hinderte Schäfer allerdings nicht daran, eine Top-Leistung abzurufen. Mit mehreren starken Parade hatte er einen großen Anteil daran, dass der „Club“ am Ende den Heim-Dreier feiern konnte.

Es lief die 4. Spielminute, als der Elfmeter-Pfiff von Schiedsrichter Florian Meyer den Borussen die Zornesröte ins Gesicht trieb. Das war geschehen: Nürnbergs Frantz hatte sich im Gladbacher Strafraum bei einem Zweikampf mit Marx fallen lassen. Dabei hatte Marx das Bein sogar zurückgezogen und so versucht, jeden Kontakt zu vermeiden.

Frantz ließ sich jedoch theatralisch fallen und täuschte mit dieser „Schwalbe“ den Unparteiischen. Später sagte Frantz, er sei Marx „etwas komisch auf die Füße gefallen“. Den Strafstoß hätte man nicht pfeifen müssen.

Warum er dies nicht auch gleich dem Schiedsrichter gesagt hatte, dürfte Frantz‘ Geheimnis bleiben. Marx sprach später zu Recht von einer Unsportlichkeit. „Leider hat Frantz nicht den Mut gehabt, seine Schwalbe beim Schiedsrichter zuzugeben. Ich habe ihn darum gebeten.“

Die annähernd 38 000 Zuschauer sahen von Beginn an sehr aggressive Hausherren, die Borussia direkt unter Druck setzten. Und Glück hatten, dass Schiedsrichter Meyer ihnen früh einen Strafstoß schenkte. Nürnbergs Frantz hatte sich im Strafraum fallen lassen, Simons (4.) verwandelte eiskalt zum 1:0 vom Elfmeterpunkt. Gladbach suchte über schnelle Pässe den Weg in die Spitze - und kam so zu einer Großchance von Patrick Herrmann (8.). Der zurückgeeilte Japaner Hiroshi Kiyotake rettete aber in höchster Not auf der Linie.

In der Folge leisteten sich die Fohlen allerdings sehr viele Fehler im Spielaufbau, was Folgen hatte. In der 30 Minute nutzte Nürnberg einen Fehlpass von Marx: Über Kiyotake gelangte der Ball zu Pekhart, der zum 2:0 ins rechte Eck traf. Auf der anderen Seite hatten Herrmann (36.) und de Jong (43.) gute Chancen, das Anschlusstor zu machen, doch Nürnbergs Torhüter Schäfer rettete jeweils.

In Durchgang zwei spielte Gladbach dann deutlich besser auf, stemmte sich gegen die drohende Niederlage und hatte zeitweise klare Feldvorteile. Herrmanns Treffer zum 1:2 (58.) brachte die Fohlen auch zurück in die Partie, doch am Ende konnte Nürnberg den Sieg über die Zeit bringen.