Jetzt kommt der deutsche Meister

Borussia Mönchengladbach arbeitet die Niederlage von Dortmund auf.

Mönchengladbach. Hinter verschlossen Türen, im kleinen Kreis also, hat Cheftrainer Michael Frontzeck am Dienstag am frühen Morgen, im Souterrain des Borussia-Parks, mit seinen Profis noch einmal die jüngst blutleere Vorstellung in Dortmund (0:3) aufgearbeitet. "Wir haben die Dinge, die nicht gut waren, in aller Deutlichkeit angesprochen, das Ganze auch mit Spielbildern untermalt. Damit ist es das aber auch gewesen", sagte Frontzeck dann am Mittag nach der anschließenden Trainingseinheit.

Die Frage, ob mangelnde Einstellung angesichts der noch beruhigenden Tabellensituation ein Grund für den schwachen Auftritt der Gladbacher gewesen sein könnte, schmetterte der 45 Jahre alte Fußballlehrer vehement ab: "Das empfinde ich ehrlich gesagt als eine Frechheit, über dieses Thema zu reden. Die Mannschaft hat viereinhalb Monate auf einem guten Niveau gespielt, was unsere Zielsetzung anbelangt. Jetzt haben wir ein schlechtes Spiel abgeliefert und es wird gleich über die Einstellung geredet. Eine Frechheit."

Nun mag sich wohl jeder Bundesliga-Trainer in der Öffentlichkeit über derlei provokatives Geplänkel echauffieren, ernsthafte Zweifel an Frontzecks Motivationskünsten sind momentan eh alles andere als angebracht. Nach einer Horror-Saison mit Last-Minute-Rettung befindet sich der VfL Borussia in der zweiten Spielzeit nach dem Aufstieg seit Wochen da, wo die Macher als Etappenziel auch hin wollten: Im drögen Mittelmaß - mit einem Zehn-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge.

Doch Mittelmaß ist dem ungeduldigen Umfeld eines fünfmaligen deutschen Meisters und Europapokalsiegers offenbar genauso schwer zu vermitteln wie zermürbender Abstiegskampf.

Dass die Borussen-Profis noch lange nicht den Fuß vom Gaspedal genommen haben, das betonte auch Kapitän Filip Daems im Gespräch mit unserer Zeitung: "Wir haben es gegen den BVB nicht gut gemacht, das wissen wir auch. So etwas passiert aber auch mal anderen Mannschaften, solche Spiele gibt es eben. Das hat aber nichts mit mangelnder Anspannung oder Einstellung zu tun. Wir waren in Dortmund genauso konzentriert und motiviert wie vor jedem Spiel. Wir müssen das alles abhaken und uns nun auf das schwere Heimspiel gegen Meister Wolfsburg konzentrieren."

Zwar haben die "Wölfe" aus der Autostadt am Donnerstag noch das Europa-League-Spiel bei Rubin Kasan vor der Brust, dürften am Samstag (15.30 Uhr) gegen Gladbach jedoch genauso erfolgshungrig und bissig wie in den Liga-Spielen zuvor sein. "Gegen die müssen wir natürlich eine andere Leistung bringen als in Dortmund, um an die Punkte zu kommen", sagt Frontzeck.