Lobeshymnen für Roel Brouwers

Der Dritte Neuzugang ist perfekt. Paderborns Coach Holger Fach schwärmt von dem Niederländer. Sinneswandel bei Polanski.

Mönchengladbach. "Roel Brouwers besitzt Zweikampfstärke und ein gutes Kopfballspiel, zudem kann er Situationen auf dem Platz richtig einschätzen", beschreibt Cheftrainer Jos Luhukay den neuen Abwehrchef bei Borussia Mönchengladbach. Der dritte Neuzugang des Zweitligisten unterschrieb am Donnerstag einen Dreijahres-Vertrag. Brouwers, niederländischer Innenverteidiger vom Liga-Rivalen SC Paderborn, will bis 2010 bleiben. "Eine Investition für die Zukunft", sagt Luhukay.

Bevor es für den 25-jährigen an seinem neuen Arbeitsplatz im Borussia-Park (erstes Training: Sonntag, 24. Juni) zur ersten Begegnung mit den neuen Kollegen kommen wird, genießt der Abwehrspieler noch ein paar Tage Urlaub. Sportdirektor Christian Ziege über die Verpflichtung des 1,90 Meter großen Hünen: "Er gehört zu den besten Innenverteidigern der Zweiten Liga. Neben seinen starken Abwehrleistungen wird er bei unseren Standards vorne für Gefahr sorgen." Borussentrainer Jos Luhukay, selbst ein "halber Paderborner", kennt seinen Landsmann sehr gut. Vor den beiden gemeinsamen Jahren in Paderborn spielte Brouwers in der niederländischen Ehrendivision bei Roda Kerkrade.

Paderborns Trainer Holger Fach hat mit gemischten Gefühlen auf den Wechsel reagiert. Einerseits freue es ihn, dass er sich bei Borussia Mönchengladbach weiter entwickeln könne, andererseits sei der sportliche Verlust für den Elften der vergangenen Spielzeit immens: "Roel war der ruhende Pol in meiner Mannschaft. Borussia darf sich freuen, ein Spieler mit einer tollen Einstellung und einem super Charakter." Brouwers, der in den beiden vergangenen Saisons in der Zweiten Liga 59 Spiele absolvierte und sieben Tore erzielte, ist nach Uwe Gospodarek und Alexander Voigt Borussias dritter Neuzugang für die Saison Eins nach dem Abstieg. Ansonsten ist die Situation bei Borussia Mönchengladbach gut zwei Wochen vor dem ersten Training weiter "angespannt" in Bezug auf "Erfolgsmeldungen", liegt noch vieles im Dunkeln.

Zwar tauchen auf der Homepage des Zweitligisten nach dem Weggang von Melka, Jansen, Kirch, Kluge, Keller, Delura und El Fakiri momentan immer noch 25 Spieler auf, doch wirklich "ernst nehmen" kann man diese Aufstellung nicht: Tor: Heimeroth, Gospodarek, Abwehr: Brouwers, Svensson, Daems, Ze Antonio, Bögelund, Gohouri, Compper, Levels, Voigt, Mittelfeld: Polanski, Svärd, Insua, Thijs, Degen, Baumjohann, Fleßers, Marin, Angriff: Thygesen, Sonck, Kahe, Rafael, Neuville, Lamidi.

Die Spieler, die hier fett gedruckt sind, also 16, dürften zum neuen Kader gehören. Die restlichen acht Akteure sind zwar vertraglich an Borussia Mönchengladbach gebunden, haben aber keine Lust auf Liga zwei (Insua, Degen), wollen keine Gehaltskürzungen in Kauf nehmen (Ze Antonio/Svensson) oder der Verein legt keinen gesteigerten Wert auf deren weitere Anwesenheit, wie zum Beispiel Kahe, Sonck, Thijs oder Degen. Bei Polanski scheint es inzwischen einen Sinneswandel zu geben. Er will offensichtlich doch bei Borussia bleiben. Klarheit gibt es auch im Fall "Vaclav Sverkos". Der Tscheche darf sich einen neuen Verein suchen.

Einfach ist die Situation also nicht im Borussia-Park. Cheftrainer Jos Luhukay, Sportdirektor Christian Ziege, sowie die Scouts des Vereins stehen nach dem Abstieg stark unter Druck, um ein neues, schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen, das den Anforderungen in der Zweiten Liga gewachsen ist. Teamfähigkeit, körperbetonte Spielweise und Kampfgeist sind Minimaltugenden im Unterhaus und Voraussetzung, um zumindest die Sympathien bei den bitter enttäuschten Fans zurückzuerobern. Einmal davon abgesehen, dass für den Wiederaufstieg Qualitäten wie Technik, Spielwitz und Kreativität gefragt sind - man darf ja noch träumen, auch in Mönchengladbach.