Luhukay bleibt im Triumph gelassen

Baumjohanns 3:0 war das 2400. Borussia-Tor seit dem Aufstieg 1965.

Mönchengladbach. Jos Luhukay eilte schnellen Schrittes durch die Gänge des Borussia-Parks zur Pressekonferenz. Aus den Augen des Cheftrainers von Borussia Mönchengladbach leuchtete das pure Glück. Der 45-Jährige kehrte aber mitnichten die lässige Pose eines strahlenden, überlegenen Siegers heraus.

Luhukay blieb sich auch in der Stunde des größten Triumphes in seiner noch jungen Bundesliga-Laufbahn treu und beschränkte sich bei der Analyse auf das Wesentliche. "Meine Mannschaft hat Herz, Leidenschaft, Aggressivität und Willensstärke an den Tag gelegt", sagte der Niederländer. "Mit diesen Tugenden haben wir den Gegner früh in Bedrängnis gebracht und schließlich verdient gewonnen."

Es sei, so Luhukay, ein Spiel zum Genießen gewesen. Dass der Bundesliga-Aufsteiger den verdienten 3:2-Erfolg gegen ein mit international hochkarätigen Profis besetztes Team mit absolut "legalen Mitteln" errungen hatte, machte dieses Spiel zu etwas ganz Besonderem. So bewertete auch der Israeli Gal Alberman den begeisternden Auftritt des VfL, zu dem Alberman als Diego-Bewacher entscheidend beitrug. "Diego ist ein großer Spieler, aber ich glaube, dass ich ganz gut gegen ihn ausgesehen habe. Wir haben mit unserem optimal einstudierten System über weite Strecken großartigen Fußball gespielt. Dieser Sieg wird uns nach vorne bringen."

Insbesondere die erste Hälfte, in der Borussia Mönchengladbach die Hanseaten mit äußerster Hingabe bekämpfte, war der Schlüssel zu Gladbachs erstem Saisonsieg. Der Clou: Luhukays Veränderung in der Struktur des Spiels. Anfang der vergangenen Woche hatte sich der niederländische Trainer seine Spieler vorgeknöpft und war sein gewagtes Vorhaben mit ihnen Punkt für Punkt durchgegangen.

Ergebnis: Einhellige Zustimmung und damit Übergang zur Offensive mit einem spektakulären 3-4-3-System (drei Abwehrspieler, vier Mittelfeldakteure und drei Stürmer). Was trotz der späten Bremer Tore meisterhaft gelang.

Neben Alberman und dem zweiten glänzenden Defensivstrategen, Patrick Paauwe, war es insbesondere der ganz und gar lustvollen Darbietung des 21-jährigen Alexander Baumjohann zu verdanken, dass die Gladbacher nach den beiden Auftaktschlappen drohendes Ungemach noch einmal geschickt parieren konnten. Abgesehen davon, dass der Ex-Schalker beim Stande von 2:0 auf der eigenen Linie rettete, brachte sein Treffer zum 3:0 (71.) nach einem tempogeladenen Sololauf die Begeisterung im gefüllten Borussia-Park zum Überschäumen.

"Er war eigentlich in einer aussichtslosen Situation bei uns", sagt sein Trainer, "aber er hat sich zusammengerissen und ist erwachsener geworden. Fußballerisch bringt er alles mit." Für Aufstiegsheld Sascha Rösler ist in Luhukays ausgeklügeltem, auf immenser Laufbereitschaft aufgebauten System dagegen kein Platz mehr frei. Gestern Abend meldete die Borussia noch einen Neuzugang. Der 21 Jahre alte US-Nationalstürmer Michael Bradley kommt vom SC Heerenveen.