Mit 3:1 gegen Nürnberg den Heimsieg-Startrekord von 1987 eingestellt

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen 3:1 (0:1)-Heimtriumph gegen den 1. FC Nürnberg und somit den dritten Sieg in Folge einfahren können.

Die Mannschaft von Lucien Favre, der inzwischen 1000 Tage als Cheftrainer im Borussia-Park im Amt ist, verteidigte so erfolgreich den vierten Tabellenplatz hinter dem Top-Trio aus München, Dortmund und Leverkusen.

Allerdings erwiesen sich die Nürnberger lange als äußerst unangenehmer Gegner und ließen zahlreiche Torchancen ungenutzt, um die Partie bereits vorzeitig zu ihren Gunsten zu entscheiden. Mit dem sechsten Erfolg in Serie haben die Fohlen hingegen ihren Heimsieg-Startrekord aus dem Jahre 1987 eingestellt.

Der Moment des Spiels: Es war ein Sieg der Moral den die Fohlen in der 87. Minute endgültig perfekt machten. Patrick Herrmann hatte mit einem satten und trockenen Schuss den Ball zur endgültigen Entscheidung in die Maschen des Nürnbergers Tores gehämmert. Der „Club“ war trotz einer ganz starken Vorstellung im Borussia-Park bezwungen worden. Bei den Borussen-Fans auf den Rängen löste sich merklich die Anspannung, das Murren und Knurren der Unzufriedenen verstummte prompt. Stattdessen gab es nun laute Gesänge, Applaus strahlende Gesichter. Borussia hatte ein verloren geglaubtes Spiel gedreht. Sicher, am Ende mit viel Glück. Den Dusel, den sonst eher Mannschaften wie Bayern München abonniert haben, hatte Borussia an diesem Abend aber auch irgendwie mit großem Willem erzwungen.

Der Spieler des Spiels: Er hatte selbst lange Zeit Probleme, in das Duell gegen unangenehme Nürnberger zu finden. Und es ist bezeichnend für seine Extraklasse gewesen, dass er in dem einen Moment, als ihm die Nürnberger Defensive mal etwas Raum und Platz ließ, sofort zuschlug. Mit einem Traumschuss in den Winkel zum 1:1 erlöste Borussias Scharfschütze Juan Arango die Fohlen-Elf und leitete so die Kehrtwende in einer Partie ein, bei der die Gäste aus dem Frankenland schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatten. Bezeichnend, dass „Zauberhuf“ Arango nur drei Minuten später mit seiner scharfen Freistoß-Flanke auch das Eigentor durch den eingewechselten Stark zum 2:1 für Borussia erzwingen konnte. Gladbach hatte das Spiel gedreht — dank Arango. Dafür gab es nicht nur Sonderapplaus von den VfL-Treuen. Manager Max Eberl bemerkte später: „Juan ist der Mann für die speziellen Momente mit seinem linken Fuß. Wir wissen, dass er einen Mehrwert für uns hat. Er war der Dosenöffner heute.“

Der Aufreger des Spiels: Es lief die 81. Spielminute, als wohl so ziemlich jeder Zuschauer im fast ausverkauften Borussia-Park für einen kurzen Augenblick gebannt inne hielt. Nürnbergs Stürmer Josip Drmic hatte aus kurzer Distanz abgezogen, sein Schuss klatschte an die Unterkante der Latte des von Schlussmann Marc-André ter Stegen gehüteten Gladbacher Tores, von dort sprang die Kugel schließlich noch knapp auf die Tor-Linie, ehe die Borussen die Situation klären konnten. So zumindest die Sichtweise von Schiedsrichter Christian Dingert und dessen Assistenten. Die Nürnberger hingegen hatten den Ball hinter der Linie und somit im Tor gesehen, protestierten vehement und konnten nicht glauben, dass ihnen das mögliche 2:2 nicht anerkannt wurde. Es war allerdings auch eine sehr knifflige Situation, um die der Unparteiische nicht zu beneiden war. Die TV-Bilder brachten später nicht wirklich eine eindeutige Hilfestellung. Beim Betrachten der einen Zeitlupe sah es so aus, als sei der Ball klar hinter der Linie gewesen, bei einer anderen Kameraperspektive wiederum berührt die Kugel wohl doch noch die Linie — also kein Tor. Schiedsrichter Dingert sagte später: „Mein Assistent hatte die bestmögliche Einsicht und der Ball muss mit dem vollen Umfang hinter der Linie sein. Das war er nicht. Dann haben wir die Anweisung, dass wir weiterspielen lassen. So haben wir das auch auf den TV-Bildern gesehen.“ Dennoch: Dass sich der Unparteiische nicht wirklich wohl mit seiner Entscheidung gefühlt hatte, war bei seinem Statement vor laufenden Kameras rund zwei Stunden nach Spielschluss nicht zu übersehen. Das „Wembley-Tor“ von Gladbach dürfte auf jeden Fall die Diskussion um die Einführung der Torlinien-Überwachungs-Technologie in der Bundesliga weiter befeuern.