Fohlenelf Zwei, drei neue Spieler sollen kommen - mit Thorgan Hazard fehlt der offensiv Stärkste

Mönchengladbach · Kurz vor dem Abflug in den viertägigen Spanien-Urlaub hat Gladbachs neuer Trainer Rose im Borussia-Park vorbeigeschaut, einige Spieler getroffen und sich vorgestellt. Seine Spielidee macht Änderungen nötig.

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Mit dem neuen Trainer und seiner Spielidee wird sich Borussia Mönchengladbach komplett verändern. An die neue Ausrichtung der Mannschaft wird sich auch das Publikum schnell gewöhnen müssen. „Das hat es in den vergangenen Jahren hier bei Borussia in dieser Form nicht gegeben“, sagte Marco Rose am Mittwoch bei seiner Vorstellung im voll besetzten Presseraum im Borussia-Park. Seine Grundidee und der Wunsch der sportlichen Führung beim Fußball-Bundesligisten: weg vom reinen Ballbesitzfußball der früheren Tage. „Emotionalität, Aktivität und Gier“, wünscht sich der neue Chefcoach und Nachfolger von Dieter Hecking. „Das bedeutet, dass wir sehr aktiv gegen den Ball arbeiten und viel sprinten möchten“, erklärte der 42-Jährige.

Der mit einem Vertrag über drei Jahre ausgestattete Wunsch-Trainer von Sportdirektor Max Eberl hat zwischen seinem emotionalen Abschied aus Salzburg und seinem Urlaub in Spanien kurz Zwischenstation bei seinem neuen Arbeitgeber eingelegt. Den Brasilianer Raffael hat er gleich beim Krafttraining getroffen, mit Torhüter Yann Sommer schon telefoniert und in seiner ersten Pressekonferenz bei Borussia zeigte sich der neue Cheftrainer lässig, locker, aber mit klaren Vorstellungen. „Ich bin ein ganz normaler Typ, bodenständig, aber sehr ambitioniert“, sagte der österreichische Meistertrainer.

Tempo, Sprints, Aggressivität, Zweikampfstärke - all das wird die neue Borussia zukünftig im Repertoire haben müssen. Dazu werden auch personelle Änderungen nötig sein. Zwei, drei neue Spieler sollen kommen, in Thorgan Hazard ist der offensivstärkste der abgelaufenen Saison schon weg. Seine wichtigste Aufgabe vom 30. Juni an sei es, die Mannschaft schnell davon zu überzeugen, diese Art Fußball zu spielen, sagte Rose. „Das werden wir täglich vorleben und in jedem Training einfordern.“

Für den Großteil der Mannschaft ist die Spielidee mit Ballkontrolle und hohem Pressing mit schnellem Anlaufen neu, da wird die Umstellung ein wenig Zeit benötigen. Andere Spieler wie Christoph Kramer in Leverkusen unter Roger Schmidt haben ein ähnliches System schon einmal kennengelernt. Tempo-Spielern wie Patrick Herrmann oder zweikampfstarken Spielern wie Denis Zakaria und Nico Elvedi könnten die Änderung entgegenkommen.

„Wir haben genug Spieler, die es in sich haben, welche, die es lernen, und welche, die es vielleicht nicht so auf die Kette kriegen“, sagte Eberl dem lokalen Mönchengladbacher Radiosender 90,1. Den neuen Kader werde er so schnell wie möglich zusammenstellen, versprach Borussias Sportdirektor. „Im Haifischbecken Bundesliga kämpfen acht, neun Mannschaften um die Europapokalplätze. Die Grundidee des neuen Trainers soll uns helfen, dass wir weiterhin zu diesen Mannschaften dazuzählen“, sagte Eberl.

Im neuen Trainerstab wird auch der frühere Bundesligastürmer Alexander Zickler eine wichtige Rolle spielen. Zickler, der mit den Bayern sieben Meistertitel gewann, soll sich speziell um die Gladbacher Offensive kümmern. „Er ist seit zwei Jahren ein wichtiger Teil meines Trainerteams. Er war ein Weltklassestürmer, der die Champions League gewonnen hat. Er wird den Offensivspielern gute Tipps geben können“, sagte Rose.

Dass er von seinem früheren Mainzer Coach Jürgen Klopp als der zur Zeit gehypteste Trainer bezeichnet wurde, war dem neuen Gladbacher Fußball-Lehrer gar nicht recht. „Ich weiß nicht, ob Jürgen Klopp mir damit einen Gefallen getan hat“, sagte Rose. „Da möchte ich mal auf die Bremse treten.“

(dpa)