Fans in Mönchengladbach Gladbach-Fans wollen bescheiden bleiben und freuen sich „über Platz fünf“
Mönchengladbach · Am Schillerplatz in Mönchengladbach verfolgten Fans von Borussia Mönchengladbach das Saisonfinale. Nur kurz machte sich unter den Anhängern Enttäuschung breit.
Dicht gedrängt stehen die Borussia-Fans an der Theke der Sportbar Salonika. Glück hat, wer noch einen Sitzplatz fand. Auf etwa zehn größeren und kleineren Bildschirmen können die Gäste sowohl das Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund als auch die Partie FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt verfolgen.
„In der ersten Halbzeit war es das beste Spiel der Gladbacher dieser Saison“, bemerkt ein Fan, der gerade zum Luftschnappen in der Halbzeitpause mit seinen Kumpels vor der Kneipe steht: „Sie haben fußballtechnisch besser gespielt, haben gekämpft, sind gelaufen, haben alles gegeben und waren sehr engagiert.“ In den kleinen Gruppen wird heftig über die mehr als umstrittene Aktion von Reus, die dem 1:0 vorausging, diskutiert.
Gladbach-Fans aus vielen Ländern feiern gemeinsam
Michael Blum ist in Mönchengladbach aufgewachsen, hat als Jugendlicher in der Jugendmannschaft gespielt und lebt inzwischen seit 30 Jahren im Münsterland. Aus familiären Gründen ist er an diesem Wochenende in der Stadt und verfolgt mit seinen Kumpels nun das Spiel in der Kneipe. „Ich komme gern hierher. Wenn ich in der Stadt bin, es ist eine tolle Atmosphäre und vor allem gelebtes Europa.“ Gemeinsam mit Kroaten, Griechen, Italienern und anderen Landsleuten fiebert er dem Spielergebnis entgegen. „Das habe ich so noch nirgends erlebt: Alle sind einträchtig in Schwarz-Weiß friedvoll zusammen. Es zählt nur Borussia“, sagt Blum.
Als das zweite Tor für Dortmund fällt, sinkt die Erwartung auf einen Sieg und den Einzug in die Champions League. Eine abgeklärte Atmosphäre wird spürbar. „Wir haben die ganze zweite Runde schlecht gespielt. Wir haben es gar nicht verdient“, bewertet ein griechischer Fan die Situation. „Ich lebe hier, also bin ich auch Gladbach-Fan“, sagt er.
Nach dem Schlusspfiff macht sich doch Enttäuschung über die Niederlage breit. „Ich bin sehr traurig“, erklärt ein anderer griechischer Fan: „Gladbach hat sowohl finanziell als auch sportlich das Niveau, Champions League zu spielen, aber nicht in der Euro League rumzugurken. Und dann haben wir noch Donnerstags- und Sonntagsspiele. Das ist sehr traurig.“
Die meisten Fans müssen jedoch zugeben, dass Dortmund in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft war. Wie Michael Blum bewerten auch andere Fans die Situation eher nüchtern. „Ich bin nicht traurig“, sagt Blum. „Vor der Saison hätte keiner gedacht, dass die Europa League herauskommt. Nach dem Einbruch in der Rückrunde jetzt noch international zu sein, ist mehr, als man erwarten durfte.“ Die niederrheinische Bodenständigkeit kommt auch in sportlicher Hinsicht durch: „Man muss einfach auch bescheiden bleiben, wir freuen uns jetzt über den fünften Platz.“