Fußball Rose: Gladbach ist ein lässiger Verein

Mönchengladbach · Gerade ist er Meister geworden mit Red Bull Salzburg, jetzt soll er Borussia Mönchengladbachs Zukunft gestalten mit attraktivem und erfolgreichem Fußball.

Marco Rose, neuer Trainer bei Borussia Mönchengladbach.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Fußball in der Sommerpause kann auch ganz schön hektisch sein. Zumal in der Bundesliga. Im Speziellen in Gladbach, bei der Borussia. Die Mannschaft ist gerade seit Sonntag von der Stippvisite aus China zurück, da stellt der Club den mit frischem Lorbeer als Meister Österreichs mit Red Bull Salzburg gekürten neuen Trainer vor. Marco Rose präsentiert sich gut gelaunt, wortgewandt, smart eben. Spricht über Fußball und seine Ideen. Um sich nach einer halben Stunde wieder zu verabschieden. Es geht in Kurzurlaub. Vier Tage Balearen. Schließlich muss die Tochter am Montag wieder aufs Gymnasium. Und doch reichen diese 30 Minuten für viel Stoff und jenen Spruch über seinen neuen Arbeitgeber, der lange in der Welt bleiben wird: Gladbach ist ein lässiger Klub – sagt der Neue.

Alle Achtung, Herr Rose. Dabei färbte sich sein rotes Polohemd nicht einmal deutlich nach. Der Mann meint es ernst. Er war als Trainer so begehrt, wie es unter den Profis gerade ein Kai Havertz etwa ist. Der aber spielt nur Fußball. Rose hingegen muss Fußball spielen lassen. Das war die Idee von Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, um sich dauerhaft in Konkurrenz mit sechs, sieben Clubs hinter den Spitze der Liga zu etablieren. Daher hat er Dieter Hecking trotz Vertrags vor die Türe gesetzt. Da der Fußball auch Dramaturgie liebt, gehört zur Präsentation von Marco Rose in Gladbach, dass kaum zwei Stunden später sein Vorgänger Dieter Hecking auch einen neuen Job hat. Beim Hamburger SV. Das kann man auch spannend finden. Rose und seine Idee vom Fußball sieht so aus:

Warum es Gladbach geworden ist?

Weil es ein lässiger Verein ist. Ich freue mich auf den Club, die Fans, die Mannschaft. Er ist einer der größten Clubs in Deutschland was Geschichte und Fan-Power  betrifft. Wir arbeiten daran, Dinge wieter zu entwickeln, erfolgreich zu bleiben.

Über seine Spielidee.

Die täglich Arbeit ist das Wichtigste. Das betrifft das ganze Trainerteam. Meine Spielidee basiert auf Emotionalität, auf Gier, auf Aktivität. Wir wollen aktiv  gegen den Ball spielen, mit viel Tempo, kurze Wege zum Tor haben, Kombinationsfußball spielen. Das alles wird Zeit brauchen, um die Dinge zu entwickeln. Das ist in der Vergangenheit hier so nicht gewesen. Wir sind alle auf dem richtigen Weg, wenn sich die Fans damit identifizieren können.

Gibt der Kader diesen Spielansatz her?

Das Team hat spielerisches Potenzial. Wir müssen etwas Dynamik dazu holen. Vielleicht entpuppt sich der ein oder andere noch als Pressing-Maschine. Wesentlich wird sein, Energie und Überzeugung auszustrahlen.

Über die oftmals angestellten Vergleiche und Parallelen mit Jürgen Klopp,  unter dem er in Mainz Spieler war.

Da muss ich mal auf die Bremse treten. Ich bin ein normaler Typ, bodenständig, ambitioniert. Daher passe ich auch gut hierher, in diesen Club. Klar hatte ich eine tolle Zeit mit Klopp über sechs Jahre. Ja, er hat uns alle auch ein bisschen geprägt. Wie er mit Menschen umgeht, kann man schon gut finden.

Ob er als Meistertrainer in Österreich den Titel auch in der Bundesliga anstrebt?

Na klar. In Österreich habe ich viele Spiele gewonnen. Mehr gewonnen als verloren. Ich freue mich aber, einer neuen Konkurrenz zu stellen. Da will ich mich messen. Ich möchte ins Stadion gucken und sehen, dass die Leute zufrieden sind. Und wenn wir dann doch mal ein Spiel verlieren, dass sie sagen, das war trotzdem okay, was wir gesehen haben.

Über die auch von Hecking angestoßene Debatte über Entlassungen von Trainer, die Erfolge vorzuweisen haben.

Ich möchte das nicht auf das Verhältnis Verein und Trainer reduzieren. Ich sehe das eher als gesellschaftliches Phänomen. Aber mich hat das nicht abgeschreckt. Ich finde gut, was Nico Kovac gesagt hat: Wir müssen gut miteinander umgehen.

Zum Kontakt mit Spielern.

Zu einigen Spielern hatte ich schon Kontakt. Mit Yann Sommer habe ich telefoniert. Später werde ich auch mit Christoph Kramer sprechen. Und Raffael habe ich eben im Kraftraum getroffen. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.