Nächste Pleite für den HSV
Die Fohlen setzen sich mit dem 1:0 oben fest, die Hanseaten bleiben im Keller.
Mönchengladbach. Die Ikonen des Clubs sind immer dabei. Als Stille Beobachter einer ausgewachsenen Krise. Ob Uwe Seeler, Ernst Happel, der legendäre Trainer, oder Horst Hrubesch, das Kopfball-Monster der glorreichen Zeit — entweder lacht ihr Konterfrei von den Busscheiben des blauen HSV-Gefährts über die Lande, oder aber sie halten Trophäen in den Himmel — den Henkelpott der Landesmeister, Meisterschale oder DFB-Pokal. Lang ist es her. Heuer erlebt dieser große Club die nächste Notoperation, um Mitglied des Fußball-Establishment zu bleiben. Jo Zinnbauer soll als Cheftrainer eine Mannschaft beleben, die noch kein Tor erzielen konnte. Gleichwohl 17 Millionen Euro in Offensivkräfte investiert. Seit Mittwoch, dem 0:1 in Mönchengladbach sind es ausgewachsene 450 Minuten — oder ganze fünf Spiele.
Zinnbauer, im übrigen der 16. Trainer in gut einem Jahrzehnt, ist seit vergangenen September der fünfte Cheftrainer. Er vertraute denen, die gegen die Bayern aus München 0:0 spielten. Gladbachs Trainer Favre beorderte Alvaro Dominguez für Oscar Wendt in die Startelf und verschaffte Thorgan Hazard sein Startelf-Debüt in der Liga (für Fabian Johnson).
Der HSV begann engagiert. 0:4 hieß es nach zwölf Minuten — im Eckenverhältnis. Klare Torchancen sammelten sie indes keine. Gladbach agierte verhalten, wartete auf Räume und Konter. Den ersten gut durchdachten Spielzug über Raffael und André Hahn vollendete Max Kruse im Doppelpass mit dem Pfosten zur Führung (23.). Der Treffer beeindruckte die Gäste sichtlich. Raffaels Eigensinn verwehrte Gladbach die Chance auf das 2:0. Statt auf Hazard zu passen, schoss der Brasilianer Drobny an. Aufregung verursachte dann Schiedsrichter Deniz Aytekin mit einer krassen Fehlentscheidung. Tony Jantschke klärte gegen Nicolai Müller sauber, der Hamburger kam zu spät, touchierte Jantschke, fiel hin. Freistoß für den HSV war ein schlechter Scherz.
Wie auch der von ihm nicht ausgesprochenen Platzverweis gegen Dennis Diekmeier nach einem Foul in Rambo-Manier (54.) gegen Dominguez. Gladbach hielt das Spiel unnötig lange offen, weil vor allem Raffael (62./69.) und Kruse (50./78.) ihre Chance zum 2:0 ausließen.