Raffael will auf Schalke punkten
Nach seinem Blackout gegen Freiburg brennt der Torjäger auf das Duell mit dem Ex-Klub.
Mönchengladbach. Er lächelt, schreibt bereitwillig Autogramme. Und auf dem Trainingsplatz versprüht er die pure Spielfreude. Kein Zweifel: Raffael Caetano de Araújo ist vor dem Auftritt von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach in der Schalke-Arena sichtlich gut drauf. Raffael, Gladbachs Offensiv-Juwel, hat den jüngsten Blackout in Freiburg, als er freistehend die Vorentscheidung verstolperte, abgehakt. „Das ist eine Szene gewesen, in der ich das Tor machen muss. Manchmal passiert so etwas aber. Ärgerlich, dass wir am Ende verloren haben. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen und schaue positiv nach vorne.“
Den Blick hat er also entschlossen auf das West-Duell in Gelsenkirchen gerichtet. Für Raffael ist die Rückkehr nach Gelsenkirchen eine Partie mit Prickel-Faktor. Schließlich spielte er vergangene Saison noch für Königsblau, „taute“ in Gelsenkirchen als Leihgabe nach der schlimmen Zeit bei Dynamo Kiew auf. Und half mit, dass S04 in die Champions League stürmte. Dann kaufte aber Gladbach statt S04 den Brasilianer Kiew ab. Und schon im Hinspiel dürften die Knappen das bereut haben. Bei Borussias 2:1-Sieg zeigte Raffael seine Klasse, zudem gelang ihm ein sehenswerter Treffer.
Sonntag kommt Raffael erstmals zurück in den Pott — und sagt: „Das ist für mich ein besonderes Gefühl, dort zu spielen. Ich hatte eine sehr gute Zeit bei Schalke. Ein top Klub mit tollen Fans. Ich habe dort Freunde gefunden. Das werde ich nicht vergessen.“ Doch die Freundschaft soll für 90 Minuten ruhen. „Ich will mit Gladbach die drei Punkte. Ob es für Platz vier noch reicht, kann ich nicht sagen, aber wir wollen die Punkte. Es geht jetzt darum, das Bestmögliche für uns herauszuholen.“
Die Entscheidung, das Schalke-Trikot gegen den Fohlen-Dress zu tauschen, sei eine „sehr, sehr gute“ gewesen, sagt Raffael. Was seine Leistungswerte belegen: 15 Treffer und fünf Vorlagen — so gut ist der 29-Jährige noch nie in Liga eins gewesen. „Ich spiele ein tolles Jahr. Damit kann ich bislang zufrieden sein“, sagt Raffael und fügt lächelnd hinzu: „Klammern wir das Freiburg-Spiel mal aus.“
Das Erfolgsgeheimnis des „besten Raffaels aller Zeiten“ beschreibt er so: „Meine Familie und ich fühlen uns einfach wohl. Das liegt nicht nur an Lucien Favre. Er ist eine Art Vaterfigur und menschlich für mich sehr wichtig. Ich muss sagen, Borussia passt auch als Klub sehr gut zu mir.“
Nur eines hat Raffael in den vergangenen Monaten ein wenig geschmerzt: Der Gedanke daran, dass er trotz aller guten Leistungen nicht für die Selecao bei der WM in seiner Heimat spielen darf. „Ich habe keine Chance. Aber es tut nicht mehr weh. Jetzt freue ich mich, als Fan in Brasilien dabei zu sein. Ich werde mir so viele Spiele wie möglich anschauen. Vor allem in Fortaleza, meiner Heimatstadt.“ Vorab wolle er mit Borussia aber erst einmal das Ticket für den Europapokal einlösen. Auch wenn er dafür Sonntag einigen Freunden in Königsblau wehtun müsste.