Reus macht den Unterschied und weckt Interesse

Mönchengladbach (dpa) - Marco Reus hat nun auch seinen letzten Kritikern bewiesen, dass er ein eiskalter Torjäger sein kann. Viel wurde an seiner Chancenverwertung genörgelt, jetzt schlug der Jung-Nationalspieler im Stile eines Klassestürmers zurück.

Seine beiden tollen Tore zum 2:1 (1:1)-Sieg gegen Hannover 96 verhalfen Borussia Mönchengladbach zum Sprung auf Platz fünf in der Fußball-Bundesliga und verzückten die Fans im Borussia-Park einmal mehr. Der 22-Jährige nimmt den ganzen Rummel gelassen zur Kenntnis. „Ich versuche der Mannschaft zu helfen. Mal gelingt das mehr, mal weniger“, sagte Reus.

Im Team selbst genießt der wieselflinke Torjäger ohnehin hohe Anerkennung. „Marco wurde zuletzt zwar etwas kritisiert, weil er einige Chancen vergeben hat, aber man muss auch sehen, wie viele Chancen er sich selbst erarbeitet. Das hat er diesmal auch wieder gemacht und ich freue mich riesig für ihn, dass er zwei Tore erzielt hat“, sagte Mannschaftskapitän Filip Daems.

Zwei Aktionen in der 21. und 51. Minute entschieden die Partie zugunsten der mittlerweile in zehn Pflicht-Heimspielen nacheinander unbesiegten Gladbacher. Beim 1:0 profitierte Reus von einem schönen direkten Anspiel Mike Hankes und narrte die gegnerische Abwehr, indem er sich von rechts kommend den Ball auf den linken Fuß legte und in die kurze Ecke traf. Das 2:1 erzielte er ähnlich - nur auf der linken Seite und dann mit dem rechten Fuß. Zwischenzeitlich hatte Emanuel Pogatetz zum 1:1 getroffen (26.). Selbst Gäste-Trainer Mirko Slomka war beeindruckt. „Reus hat uns oft in Schwierigkeiten gebracht. Er ist ein toller Spieler und hat zwei schöne Tore geschossen.“

Der Gladbacher Vorzeige-Fußballer hat trotz seines bis 2015 laufenden Vertrags längst das Interesse anderer Clubs geweckt. Mit jedem weiteren Treffer, mit jeder weiteren Gala-Vorstellung wird er seinen Marktwert steigern. Wer ihn vor Vertragsende kaufen will, muss viel Geld auf den Tisch legen. Zuletzt äußerte sich Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge positiv über den flinken Stürmer. Borussias Sportdirektor Max Eberl ärgern die Töne aus München. „Die Bayern sollen sich auf die Champions League konzentrieren und nicht auf irgendwelche Spieler, die ihnen dieses Jahr sowieso nicht helfen können“, sagte Eberl dem TV-Sender Sky.

Reus freut sich natürlich über ein solches Interesse von einem Top-Club. „Das ist doch schön“, meinte er, „aber wir sollten uns darauf konzentrieren, was jetzt ist.“ Und derzeit fühlt sich der Nationalspieler pudelwohl in Borussias Team. „Es gefällt ihm, bei uns zu spielen. Er mag Gladbach“, sagte Trainer Lucien Favre, den die Begehrlichkeiten anderer Clubs nicht wundern. „Es ist normal, dass sich Bayern München für ihn interessiert.“

Gegen die Europa-League-Starter aus Hannover hat Reus in einem ausgeglichenen Spiel zweier Teams mit ähnlichem System den Unterschied gemacht. „Wir haben ihn nicht in den Griff gekriegt“, befand 96-Manager Jörg Schmadtke. Trainer Slomka erkannte vor dem nächsten internationalen Auftritt in Kopenhagen am Donnerstag immerhin eine Verbesserung seiner Elf. „Das war eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den letzten Auswärtsspielen. Das sollten wir mit nach Kopenhagen nehmen“, sagte der Coach.