Borussia Mönchengladbach Trister Jahresausklang in Gladbach
Das 1:2 gegen Wolfsburg verschlimmert die Situation - auch für Trainer André Schubert.
Mönchengladbach. Es schwang mehr als eine Prise Nostalgie mit, als Granit Xhaka sein Versprechen aus dem Sommer einlöste, sich von den Borussen-Fans verabschiedet. Es war die Erinnerung an bessere Tage in Gladbach. Dass dies ausgerechnet zum Krisengipfel der Liga zwischen Gladbach und Wolfsburg geschah, ist die sportlich überraschende Begleiterscheinung dieser Spielzeit zweier verhinderter Europa-League-Kandidaten. „Danke für die unvergesslichen 4 Jahre“ hatte der Ex-Kapitän der Gladbacher auf dem Trikot mit seiner Nummer 34 stehen und sich vor dem Spiel noch ganz als Gladbacher gefühlt, erkennbar mit dem Versprecher: „Wir brauchen die drei Punkte.“ Bedanken wollte er sich bei den „besten Fans auf der Welt“, sagte er auf dem Rasen ins Mikrophon. Bescheidenheit war nie das Markenzeichen dieses kantigen Profis, der ein letztes Versprechen abgab, ehe es wieder nach London zum FC Arsenal ging: „Ihr werdet immer in meinem Herzen sein.“
Das war am Dienstag nicht mal ein kleiner Trost für die in dieser Hinrunde mit Schonkost bedienten Fans, denen nach drei Minuten der Atem stockte - 0:1. Elvedi hatte Arnold flanken lassen, Wendt Torschütze Caligiuri den Vortritt gewährt. Die Mannschaft von Trainer André Schubert war ob des Rückstands beeindruckt, mehr mit sich und den offenkundigen Unzulänglichkeiten beschäftigt, als mit dem Gegner. Den größten Bock leistete sich Torhüter Jan Sommer, der ungehindert Julian Draxler den Ball in den Fuß spielte (20.). Der Nationalspieler aber verweigerte dieses Geschenk, schoss Sommer an. Die Gladbacher produzierten nicht eine brenzlige Situation im Strafraum der Wolfsburger, vielmehr so viele Stockfehler, wie sie einer Bundesligamannschaft für eine Halbserie reichen. Der Ausgleich von Hazard (52.) weckte kurz Hoffnung auf Besserung. Doch Gomez mit dem 2:1 nur fünf Minuten später, ließ fleißige, aber entmutigte Gladbacher zurück, die mit Chancen von Wendt (68.) und Stindl (71.) nicht mehr den Weg aus der Krise fanden.
Die Darbietung wirkte in den ersten 45 Minuten, als habe da ein Trainer seine Mannschaft verloren. Die von Manager Max Eberl für die Winterpause angekündigte Analyse ist mit diesem Spiel um eine weitere Nuance furchtbarer - auch für den Trainer.
Ob die von Manager Max Eberl im Interview mit unserer Zeitung vor zehn Tagen ins Auge gefasst Winter-Verstärkung die Rückholaktion von Roman Neustädter beinhaltet, blieb im Ungewissen. Neustädter, bis 2012 in Gladbach, im Sommer von Schalke nach Fenerbahce Istanbul gewechselt, würde jedenfalls ins Anforderungsprofil Eberls passen - Stammspieler, Charakter, Sechser oder Innenverteidiger. „Ich hab da einen im Auge“, hatte Eberl gesagt. Bei Fenerbahce ist der 28-Jährige mit Vertrag bis 2019 ausgestattet nach gutem Beginn mittlerweile nur Ergänzungsspieler, kommt insgesamt nur auf ein Drittel Spielanteil, blieb sogar sechs mal ohne Einsatz. Eberls Neuer alleine aber wird die sportliche Misere in Galdbach kaum beheben können.