Vergleichbar gut: Dortmund und Gladbach vorn
Dortmund (dpa) - Die einen erinnern an die zurückliegende Meistersaison, die anderen an die glorreichen 70er Jahre. Mit ähnlicher Philosophie und Power mischen Dortmund und Mönchengladbach die Bundesliga auf.
Nach der Niederlage des FC Bayern rangieren beide Teams auf den ersten beiden Plätzen.
Damit wird das Borussen-Duell am Samstag zu einem unerwarteten Gipfeltreffen. „Wer hätte schon erwartet, dass es am 15. Spieltag eine solche Konstellation gibt“, kommentierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc das verblüffende Tabellenbild.
Vorbei sind die Zeiten, in denen zumindest die Siegesserie der „Fohlen“ von der Konkurrenz als kurzes Zwischenhoch abgetan wurde. Selbst Bayern-Präsident Uli Hoeneß stuft das Team von Trainer Lucien Favre mittlerweile als möglichen Titelkonkurrenten ein: „Ich habe das Gefühl, dass sich Mönchengladbach sehr stark stabilisiert hat und eine Überraschungsmannschaft sein könnte, wie das schon öfters passiert ist. Wolfsburg vor zwei Jahren und Kaiserslautern 1998.“
Nicht minder beeindruckend ist die Aufholjagd der mäßig in die Saison gestarteten Dortmunder. Noch am siebten Spieltag lag der FC Bayern bereits acht Punkte vor dem Titelverteidiger. Doch nach fast optimalen 22 Zählern aus den vergangenen acht Partien mit Erfolgen gegen die Spitzenteams aus Bremen (4.), München (3.) und Schalke (5.) liegt der BVB erstmals in dieser Saison vorn. Für Zorc kommt diese Trendwende nicht überraschend: „Wir haben nicht gezweifelt, als es weniger gutlief. Uns war klar, dass sich unsere Mannschaft weiterentwickeln wird.“
Vor dem heimischen Fernseher wurde der Dortmunder Sportdirektor Zeuge, wie der FC Bayern beim 2:3 in Mainz nach 92 Tagen den Bundesliga-Thron räumte.“ Dem damit einsetzenden Gerede von der nun möglichen Herbstmeisterschaft kann Zorc bei aller Freude über die Rückkehr an die Spitze jedoch wenig abgewinnen. „Das interessiert uns nicht, wir werten die aktuelle Tabelle nur als Momentaufnahme.“
Beide Spitzenteams bauen auf eine kompakte, defensive Grundordnung und brillieren dabei mit laufintensivem Offensivfußball. Dennoch klingen die Kommentare aus Mönchengladbach ähnlich zurückhaltend wie aus Dortmund. Auch nach zuletzt vier Siegen in Serie mit 12:2-Toren kommt beim Altmeister niemand auf die Idee, von einem bevorstehenden Kampf um die Schale zu sprechen. „Wir sehen uns nicht als Spitzenmannschaft“, versicherte Angreifer Mike Hanke vor dem Spitzenspiel gegen Dortmund.