Hannover zittert wieder - Frontzeck: keine Panik-Käufe
Mainz (dpa) - Nach dem bedenklichen Saison-Fehlstart von Hannover 96 sieht Trainer Michael Frontzeck keinen Grund für Panikreaktionen. „Es gibt kein Umdenken. Es gibt keinen Aktionismus“, erteilte der Coach Schnellschüssen vor Ablauf der Transferfrist am Montagabend eine Absage.
Das 0:3 (0:2) beim FSV Mainz 05 am Samstag allerdings gab der Furcht vor einer weiteren Zittersaison bei den Niedersachsen reichlich Nahrung. „Das ist für uns keine einfache Situation. Es wird ein steiniger Weg“, räumte Frontzeck ein.
In der vergangenen Saison hatte der 51-Jährige den Club gerade noch vor dem Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga bewahrt. Nun steht Hannover mit nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen schon wieder ganz weit unten in der Tabelle.
Der noch mit dem scheidenden Manager Dirk Dufner umgebaute Kader offenbart bisher kaum Bundesliga-Niveau. Frontzeck glaubt zwar weiter an seine Mannschaft und hat nach eigener Aussage den Spaß an seiner Arbeit nicht verloren. In den 90 Minuten von Mainz wurde aber mehr als deutlich, dass die Findungsphase längst noch nicht abgeschlossen ist. Es klemmt noch gewaltig in allen Mannschaftsteilen, die Hierarchie fehlt. „Wir brauchen Zeit nach dem Umbruch“, erklärte der 96-Coach.
„Es war ein schlechtes Spiel von uns“, meinte Frontzeck. Er hatte einen ordentlichen Start seines Teams gesehen. Die Herrlichkeit war nach der Mainzer Führung durch Yoshinori Muto (15. Minute) dahin. Spätestens nach dem zweiten Treffer des Japaners (29.) war die Partie vorentschieden, das 0:3 von Yunus Malli (47.) machte dann schon früh alles klar. „Nach der Mainzer Führung haben wir eine halbe Stunde nicht stattgefunden. Nach dem dritten Tor, das wir praktisch selbst erzielt haben, war klar, dass wir das nicht mehr biegen konnten“, klagte Frontzeck.
„Den Kopf hoch nehmen“ forderte der Hannover-Trainer. Nach der Länderspielpause erwarten die Niedersachsen Borussia Dortmund. „Wir müssen analysieren und arbeiten“, sagte Frontzeck. Grundlage könnte die Selbstkritik der Spieler sein, die froh sein konnten, dass Ron-Robert Zieler eine höhere Pleite verhindert. Hoffnung macht die Rückkehr von lange verletzten Hiroshi Kiyotake ins Teamtraining.
Es sei schwer, nach solch einem Spiel die richtigen Worte zu finden, meinte Neuzugang Kenan Karaman. „Wir können nicht mehr machen, als unsere Fehler genau zu analysieren, die Länderspielpause zu nutzen und dann das nächste Spiel anzugehen. Es sind erst drei Spiele gespielt. Es geht weiter.“ Auf hartes Training ist auch Uffe Bech eingestellt. „Damit es beim nächsten Mal hoffentlich besser wird. Die Ergebnisse kommen nicht von selbst.“
Ausgelassene Stimmung dagegen herrscht bei Mainz 05. Der überzeugende Vortrag beim zweiten Saisonsieg machte den misslungenen Saisonauftakt vergessen. Im Japaner Muto haben die Rheinhessen ihren neuen Publikumsliebling. Der erste Doppelpack des 24-Jährigen ebnete den Weg zum verdienten 3:0 und auf den Fanzaun zur obligatorischen „Humba“ nach einem Sieg. „Ich habe mich gefreut, etwas singen zu dürfen. Auch wenn ich nicht verstanden habe, was es war.“