Sammer rüttelt auf: Klagen über Transferwahnsinn falsch

München (dpa) - Sportvorstand Matthias Sammer vom Branchenführer Bayern München hat die Fußball-Bundesliga dazu aufgerufen, wegen der rasant wachsenden Kaufkraft englischer Clubs nicht in Wehklagen und Lethargie zu verfallen.

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„Sollen wir kapitulieren? Ich kann diese Diskussion nicht verstehen“, sagte Sammer nach dem 3:0-Sieg der Bayern gegen Bayer 04 Leverkusen zu den explodierenden Ablösesummen. Sammer sieht nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen für die deutschen Clubs. „Veränderungen in gewissen Milieus sollten auch zu Veränderungen in der Denkweise führen“, empfahl der ehemalige Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der VfL Wolfsburg werde von Manchester City die Bundesliga-Rekordablöse von rund 80 Millionen Euro für Kevin De Bruyne erhalten. Leverkusen habe von Tottenham Hotspur 30 Millionen Euro für Heung-Min Son kassiert.

Die Frage sei, was man „strategisch“ mit diesen Einnahmen mache, „für die Spieler, in der Nachwuchsförderung. Wir müssen Mittel und Wege aufzeigen, wo wir finanziell nicht mithalten können“, mahnte Sammer. Jammern helfe nicht weiter. „Wir müssen andere Themen viel stärker in den Mittelpunkt stellen und fragen: Was beinhaltet das auch für Chancen?“ Es fließe schließlich aus England sehr viel Geld in den deutschen Markt. „Ich kann mich erinnern, früher haben sich da auch schon mal welche beschwert, dass es da zu wenig gab.“ Typisch deutsch sei die aktuelle Hysterie: „Wir beschweren uns eigentlich immer.“