Kleiner Meilenstein für Mainz 05
Mainz (dpa) - Der FSV Mainz 05 ist wieder auf Kurs Europa. Die clubinternen Ziele werden nach dem 3:0 (2:0) in der Fußball-Bundesliga gegen den FC Augsburg aber nicht verändert.
„Warum sollen wir uns nach diesem Sieg einen konkreten Tabellenplatz als Ziel setzen? Warum sollen wir jetzt die Überschrift kreieren, dass wir in den Europapokal wollen? Dadurch gewinnt man doch keine Spiele“, sagte Manager Christian Heidel. Allein die nächste Partie, das stets brisante Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt, sei wichtig. „Da wollen wir gewinnen, das ist unser nächstes Ziel. Über mehr mache ich mir derzeit null Gedanken.“
Nach den vorherigen Niederlagen gegen Meister Bayern und Schlusslicht Braunschweig lobte Trainer Thomas Tuchel sein Team nun ausdrücklich. „Nach der Vorgeschichte ist das ein kleiner Meilenstein. Ich bin wahnsinnig glücklich über das herausragende Ergebnis. Ich wünsche mir, dass wir diese Mentalität immer zeigen - unabhängig vom Tabellenplatz“, erklärte der 40-Jährige. Die gute Ausgangsposition mit jetzt 44 Punkten - zwei mehr als in der gesamten vergangenen Saison - sei für jeden Ansporn, nicht nachzulassen.
Zur Schlüsselfigur wurde einer, der gar nicht spielen sollte. Niko Bungert füllte die Lücke, nachdem Nikolce Noveski wegen einer Schulterblockade kurzfristig ausgefallen war. Bungert ebnete den Weg mit dem 1:0 (23. Minute) und stand in der Innenverteidigung neben Stefan Bell sicher. „Niko zu bringen, ist nie ein Risiko. Ihn kannst du nachts wecken und er beginnt sofort zu verteidigen“, sagte Tuchel. Für den 27-Jährigen war das erste Saisontor das i-Tüpfelchen. „Danach ging das Selbstvertrauen bis unter die Decke“, betonte der lange verletzte Bungert. Der Weg zurück auf die Bank droht, wenn Noveski wieder fit ist. „Aber nicht klaglos“, meinte der Abwehrspieler.
Torpremiere feierte auch Johannes Geis, der nach dem 2:0 durch ein Treffer von Augsburgs Torhüter Marwin Hitz (38.) ins eigene Netz mit einem fulminanten Schuss aus gut 30 Metern den Schlusspunkt setzte (83.). „Ich habe lange gebraucht für mein erstes Tor. Hoffentlich dauert es bis zum nächsten nicht wieder so lange“, meinte der 20-Jährige. Trotz seiner Jugend hat er die Chefrolle im Mainzer Mittelfeld übernommen, in Geis reift das nächste Ausnahmetalent der 05er heran.
Für den FC Augsburg war es beim 0:3 ein schmerzhafter Nachmittag. Nach Ragnar Klavan (Leiste) musste Trainer Markus Weinzierl noch in der ersten Halbzeit auch seinen Führungsspieler Tobias Werner nach einem Zusammenprall mit dem Mainzer Stefan Bell mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ersetzen. Torhüter Hitz konnte immerhin weitermachen, nachdem ihm Matthias Ostrzolek beim Eigentor den Ball mit voller Wucht im Gesicht geschossen hatte. „Das war das dämlichste Gegentor, das ich je bekommen habe“, bekannte Ostrzolek.
Weinzierl rechnet nicht mehr damit, dass André Hahn auch in der nächsten Saison für den FCA stürmt. Der Senkrechtstarter steht zwar noch bis Juni 2016 unter Vertrag, kann aber für eine festgeschriebene Ablösesumme vorzeitig wechseln. „Mein Bauchgefühl sagt, er geht. Das sieht man an der Körpersprache“, erklärte Weinzierl. Borussia Mönchengladbach gilt als Ziel des 23-Jährigen. Wie man ohne Hahn zurechtkommt, können die Augsburger am nächsten Spieltag gegen Meister Bayern München testen. Hahn sah in Mainz nach einigen rüden Fouls die zehnte Gelbe Karte und ist gesperrt.