Drei Tore gegen Stuttgart: Reus in Topform nach Madrid
Stuttgart (dpa) - Marco Reus zeigte schon gegen den VfB Stuttgart seine Champions-League-Form. Vier Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid schoss der Nationalspieler gegen die Schwaben drei Tore - und machte so aus einem 0:2 ein 3:2 für Borussia Dortmund.
„Das wissen wir alle, dass Marco unfassbar gut ist“, lobte Teamkollege Mats Hummels den Linksaußen, der von dem Comeback am Neckar grundsätzlich Positives mitnahm. „Unabhängig von dem Spiel gegen Madrid war es sehr wichtig für uns, dieses Selbstvertrauen zu tanken. Wir wissen nun, dass wir auch nochmal zurückkommen können. Selbst wenn wir schon mit zwei Toren hinten liegen“, sagte Reus.
Ähnlich zögerlich wie am Samstag beim Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga dürfen die Borussen in Spanien aber nicht anfangen. „Wir wissen, wir dürfen auf keinen Fall so in dieses Spiel gehen, wie wir das hier getan haben in diesen ersten 20 Minuten“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. „Denn dann steht es nicht nur 2:0.“ Allerdings legte er wert auf die Feststellung: „Das ist jetzt ein ganz anderer Wettbewerb unter ganz anderen Vorzeichen.“
Zumindest die Diskussion, vor Europapokal-Spielen nicht gewinnen zu können, ist der BVB erst mal los. Vor den letzten vier Auftritten in der Königsklasse gab es jeweils eine Niederlage. Nur an den internationalen Auftritten könne das aber nicht gelegen haben, meinte Hummels. „Es wäre schön, wenn wir nur vor Champions-League-Spielen verloren hätten in dieser Saison“, sagte er. Die insgesamt sieben Saison-Niederlagen in der Bundesliga tun weh. Chancen auf Titel haben die Borussen im DFB-Pokal - und in der Champions League.
Nach der erfolgreichen Verteidigung von Tabellenplatz zwei in der Liga versuchte sich Zorc mit Blick auf die Spanien-Reise daher in einer Mischung aus Demut und Angriffslust. „Wir wissen, dass wir in diesem Spiel, auch mit unserer Verletzungsmisere, nicht Favorit sind, sondern Außenseiter“, sagte er. Um dann hinzuzufügen: „Real hat jetzt auch Niederlagen einstecken müssen.“ Zu Beginn der englischen Woche unterlagen die Königlichen gegen den FC Barcelona 3:4, am Mittwoch folgte ein 1:2 gegen den FC Sevilla. Nur: Die Generalprobe gegen Rayo Vallecano gewann Madrid am Samstag 5:0.
Trainer Jürgen Klopp mutmaßte deshalb: „Wir werden riesige Probleme zu bewältigen haben gegen Real Madrid, so wie alle anderen Fußballmannschaften, die bislang dort waren, auch. Aber Abschenken werden wir nicht.“ Sein Team sei nicht „haushoher Favorit, aber wir wollen ein Ergebnis holen, das uns die Möglichkeit gibt, im Rückspiel was zu regeln. Im Sinne von: Weiterkommen.“
Dafür brauchen die Dortmunder den starken Reus. Nach Wochen mit einem Muskelfaserriss und muskulären Problemen scheint der 24-Jährige rechtzeitig für die wichtigen Spiele - und rechtzeitig vor der Weltmeisterschaft - in bester Verfassung zu sein. „Fußball-Deutschland darf sich freuen“, meinte Klopp, nachdem Reus die VfB-Führung durch Christian Gentner (9. Minute) und Martin Harnik (19.) gedreht hatte. Nach dem Anschlusstreffer vor der Pause (30.) erzielte er den Ausgleich per Elfmeter (68.). Robert Lewandowski war von Georg Niedermeier gefoult worden, der VfB-Verteidiger sah zudem Rot.
Pierre-Emerick Aubameyang lieferte dann die Vorlage zum 3:2 (83.). „Je länger die Partie gedauert hat, desto besser sind wir geworden. Durch die drei Tore sind wir dann auch dafür belohnt worden“, sagte Reus. Wie man denn nun gegen Madrid spielen wolle, wurde Hummels in Stuttgart noch gefragt. Antwort: „Wie ab Minute 25.“