Julian Brandt, Bernd Leno, Hakan Calhanoglu, Karim Bellarabi Leverkusens vier echte Juwelen
Leverkusen. Am Ende saß er auf dem Zaun in der Leverkusener BayArena und sang mit den Anhängern. „Es ist ein Tag wie gemalt“, sagte Julian Brandt und grinste. Am Samstag feierte der technisch versierte Mann mit der großen Karriere-Aussicht seinen 19. Geburtstag.
Und er feierte sich auch ein wenig selbst. Weil er Manuel Neuer bezwungen hatte, den Welttorwart. Einfach so, ein platzierter Flachschuss aus vollem Lauf, kurze Ecke — 2:0, Deckel drauf. Das Leben kann so einfach sein.
Brandt ist ein Nordlicht, er stammt aus Bremen, meist ist er sachlich in der Analyse, aber er ist auch einer, der um seine Fähigkeiten weiß. So sehr, dass ihm manche schon nachgesagt haben, er könne im Training guten Gewissens mal eine Schippe drauflegen. Vielleicht nahm auch deswegen sein Sportdirektor Rudi Völler gleich mal wieder ein bisschen Euphorie raus. Brandt? „Da ist noch Luft nach oben.“
Sein Trainer Roger Schmidt hatte sich schwer getan, „den Julian am Geburtstag draußen zu lassen“. Aber dann hat der Julian eben ganz richtig reagiert. Und Schmidt reklamierte seinen Anteil: „Im Pokalspiel gegen die Bayern hat er aus fast gleicher Position noch in den Himmel geschossen. Jetzt kam er frisch von der Bank und hat getroffen.“
Dass Brandt (Vertrag bis 2019), der für 350 000 Euro aus Wolfsburg gekommen war, schon jetzt ein Vielfaches wert ist, passt in die Leverkusener Politik. Junge Spieler früh mit echter Perspektive und guter Bezahlung zu locken. Und so Werte zu entwickeln. Das wird auch bei Torwart Bernd Leno (23, Vertrag bis 2018) funktionieren, der dreimal Eins-gegen-Eins-Situationen entschied und immer besser wird. Angeblich besagt eine Klausel, er sei für 18 Millionen Euro zu haben.
Hakan Calhanoglu (21, Vertrag bis 2019) erfindet mit seinen konstant sensationellen Freistoßtechnik seine eigene Marke, die im Ausland längst registriert ist. Zuletzt: Was Schmidt aus Karim Bellarabi (25, Vertrag bis 2020) herausgeholt hat, ist eine Entwicklung, die es so in der Bundesliga selten gegeben hat. Der läuferisch schier unermüdliche Bellarabi schickte Brandt beim 2:0 nach einem Sololauf über 55 Meter auf die Reise. Ein Geburtstagsgeschenk für eines der vier Leverkusener Juwelen.