Liga verneigt sich vor BVB - Bayern gratuliert

Dortmund (dpa) - Die Bundesliga verneigt sich vor dem alten und neuen deutschen Fußball-Meister.

„Borussia Dortmund hat eine sehr gute Saison gespielt, die Mannschaft hat Klasse und Konstanz bewiesen und ist deshalb verdient deutscher Meister 2012 geworden“, erklärte der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in einer Pressemitteilung im Namen des FC Bayern. Der größte Konkurrent des BVB konnte im Saison-Schlussspurt nichts mehr zusetzen. „Bayern München gratuliert der Mannschaft, dem Trainer und den Verantwortlichen von Borussia Dortmund zum Titelgewinn.“

Nur wenige Stunden vor dem 2:0-Sieg des BVB gegen Borussia Mönchengladbach am Samstagabend hatte es der Rekordmeister mit dem Last-Minute-Sieg bei Werder Bremen noch einmal ein wenig spannend gemacht. Doch die Borussen ließen sich im eigenen Stadion nicht mehr vom Meisterkurs abbringen, auch wenn sich Gladbach redlich mühte.

Borussen-Coach Lucien Favre fiel es inmitten der Dortmunder Euphorie nicht schwer, den Westfalen aus vollem Herzen zu gratulieren. „Der Titel ist wie im Vorjahr auch verdient. Dortmund hat eine sehr, sehr gute Mannschaft, die auch ohne Mario Götze, der die ganze Rückrunde fehlte, Meister geworden ist. Chapeau!“

In ganz Deutschland herrschte Einigkeit darüber, dass die Westfalen ein „würdiger Meister“ sind, wie es DFB-Präsident Wolfgang Niersbach formulierte. „Weil diese Mannschaft mit einem Einsatzwillen auftritt, der auch neutrale Beobachter begeistert und ansteckend wirkt, so dass auch nie der Eindruck entstand, nach dem Titelgewinn von 2011 würde man es etwas ruhiger angehen lassen“, erläuterte Niersbach. Er glaubt, dass der gereifte BVB bald auch wieder auf höchster europäischer Ebene für Furore sorgen wird. „Wie ich Jürgen Klopp kenne, wird er alles daran setzen, nun auch ebenso in der Champions League zu überzeugen.“

Bundestrainer Joachim Löw findet es „imponierend“, dass es die Borussia zum zweiten Mal mit „dieser jungen Mannschaft“ geschafft hat. Das Team habe erneut „mit großer Hingabe und Intensität gespielt, dazu hat es gerade in der Rückrunde große Konstanz bewiesen, was darin zum Ausdruck kommt, dass die Mannschaft seit insgesamt 26 Spielen ungeschlagen ist.“ Löw würdigte besonders seinen Trainerkollegen Klopp, der „vorzügliche Arbeit geleistet hat“.

Ähnlich äußerte sich Oliver Bierhoff. „Die Mannschaft hat erneut attraktiven und begeisternden Fußball geboten“, sagte der DFB-Manager. Er hob besonders hervor, dass der BVB „in entscheidenden Spielen gegen die schärfsten Bundesliga-Rivalen“ gepunktet habe. Gegen die Topteams aus München, Gelsenkirchen und Mönchengladbach holte der BVB aus sechs Spielen 16 Punkte. Nicht zuletzt deshalb schätzt Bierhoff die erfolgreiche Titelverteidigung noch höher ein als die Dortmunder Meisterschaft im Vorjahr.

Nicht ganz so überschwänglich wurde das Husarenstück im Ausland betrachtet. „Dortmund sieht das Leben durch die rosarote Brille“, schrieb die „L'Équipe“. In England kommentierte der „Guardian“: „Das Team von Trainer Jürgen Klopp wuchs über sich hinaus.“ Die „La Gazzetta dello Sport“ würdigte besonders die Teamleistung: „Dortmund vollendet das Meisterwerk. Borussias Titel ist nicht der Triumph eines oder mehrerer Champions, sondern der eines Systems.“ Die „Marca“ in Spanien meinte: „Das gelbe Fieber kehrt zurück.“