Magath und Daum: Zwei Magier ohne Magie
Berlin (dpa) - Sie galten als Heilsbringer, die mit ihren Motivationskünsten Berge versetzen können, doch im Bundesliga-Abstiegskampf haben die Magier Felix Magath und Christoph Daum ihre Magie verloren.
Nach nur vier Spielen ist Meistermacher Magath beim VfL Wolfsburg mit seinem Latein am Ende. Nicht besser sieht die Bilanz von Bundesliga-Rückkehrer Daum bei der Frankfurter Eintracht aus, die in drei Spielen unter dem Nachfolger von Michael Skibbe ganze zwei Punkte auf die Haben-Seite buchte. Statt sich wie erhofft mit den Trainer-Gurus vom Tabellenende abzusetzen, schweben beide Clubs weiter in akuter Abstiegsgefahr.
Ex-Meister Wolfsburg bleibt nach dem enttäuschenden 2:2 im Abstiegsduell gegen den FC St. Pauli wohl nur noch die Hoffnung auf Platz 16. „Wir laufen so Gefahr, bestenfalls die Relegation zu erreichen“, schimpfte Magath nach dem ernüchternden Auftritt. Angesichts von vier Punkten Rückstand auf Platz 15 bei nur noch vier ausstehenden Spielen dürfte es bis zum Saisonende ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Kiez-Kickern um den Relegationsrang geben.
Verschärftes Fitnesstraining zum Einstand, wohlwollende Worte zwischendurch, einige taktische Änderungen und ein Kurz-Trainingslager vor dem Duell am Samstag - Magath hat einiges versucht, geholfen hat bislang nichts. Auch nach dem vierten Spiel unter seiner Führung wartet Wolfsburg auf einen Sieg. „Wenn man so will, habe ich nicht das Richtige erreicht“, gestand Magath.
Und das nagt an dem selbstbewussten Coach. Nur mühevoll hielt er sich im Zaum. Innerlich brodelte es, als er Spielerschelte betrieb. „Wir haben zu viele Spieler, die zu sehr auf die eigene Leistung schauen, anstatt die Mannschaft im Blick zu haben“, schimpfte Magath. Wie zum Beweis wechselte er Mittelfeld-Diva Diego vorzeitig aus.
Originell ist die Erkenntnis nicht. Gefühlte zehnmal war dies in der laufenden Saison bereits zu hören - von mittlerweile drei Trainern plus dem inzwischen geschassten Manager Dieter Hoeneß. Magath muss nun die Suppe auslöffeln, die ihm nach seinem Abgang 2009 eingebrockt wurde. „Für den Trainer ist das auch nicht einfach“, verteidigte Sascha Riether den Coach, der den offensichtlich völlig falsch zusammengestellten Kader übernahm.
Auch Lautsprecher Daum konnte am Main bisher kaum etwas bewegen. Zwei Remis in drei Spielen - mehr hat der 57-Jährige nicht zu bieten. Ungewohnt wortkarg gab sich Daum nach dem 0:1 in Hoffenheim. „Spiele werden durch Tore entschieden. Das Tor hat Hoffenheim gemacht, von daher: Herzlichen Glückwunsch!“ Auf die Frage, was sich in den beiden nächsten schweren Spielen gegen den FC Bayern und beim FSV Mainz 05 ändern soll, sagte er nur: „Das Ergebnis.“
Aber Daum wäre nicht Daum, wenn er nicht doch noch „eine alte Weisheit“ von Winston Churchill zum Besten gegeben hätte: „Never never ever give up.“ Diese Einstellung müsse man beherzigen. „Auch das werden wir wieder wegstecken“, sagte er nach dem Rückschlag. „Wir wissen, dass bis zum letzten Spieltag Überlebenskampf ist.