„Polonia Dortmund“ auf Titelkurs
Dortmund (dpa) - Zuspiel Piszczek, Flanke Blaszczykowski, Tor Lewandowski - beim 3:1-Erfolg über Hannover 96 brillierte das polnische Dreieck des Meisters aus Dortmund. Mit fünf von sechs Scorer-Punkten führten die drei Nationalspieler den BVB zum siebten Sieg in Serie.
Die Hauptdarsteller des Abends hielten die DVD mit der Aufzeichnung der Partie wie eine Oscar-Trophäe in Händen. „Polonia Dortmund“ stand mit großer Schrift auf den bespielten Rohlingen geschrieben, die der zweifache Torschütze Robert Lewandowski (27./54.) und seine kongenialen Mitstreiter Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek zur Nachbereitung des Geschehens mit nach Hause nahmen. Mit breitem Grinsen kommentierte Blaszczykowski den Sieg der Borussia über Hannover 96: „Das war wirklich ein polnischer Tag.“
Mehr denn je profitierte der seit 17 Bundesligaspielen ungeschlagene Titelverteidiger von der Magie seines polnischen Dreiecks. Fünf der sechs Dortmunder Scorerpunkte gingen auf das Konto der drei Legionäre. „Wir sind froh, dass die besten polnischen Nationalspieler bei uns spielen“, lobte Mats Hummels den starken Auftritt. Und auch Trainer Jürgen Klopp geriet ins Schwärmen: „Die Jungs sind seit Wochen in starker Form, nun treiben sie es auf die Spitze. Mittlerweile liegt ihre Effektivität bei fast 100 Prozent.“
Die famose Kooperation des Trios bescherte das 1:0 und 2:0. Beim 3:1 von Ivan Perisic in der Nachspielzeit leistete „Kuba“ Blaszczykowski erneut die Vorarbeit. Der gute Lauf seiner polnischen Nationalspieler soll dem deutschen Meister nicht nur das Punkte-Konto füllen. Angesichts der Popularität des Teams im Nachbarland plant Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zur EM die Eröffnung von BVB-Fanshops in Warschau und anderen polnischen Städten.
Selbst der frühe Ausfall von Sven Bender, der sich entgegen ursprünglicher Befürchtungen keinen Nasenbeinbruch zuzog und wohl gegen Mainz wieder zur Verfügung steht, blieb folgenlos. Der leidenschaftlich aufspielende Tabellenführer egalisierte den Vereinsrekord mit sieben Siegen in Serie. „Egal, wer spielt. Die tragen ein BVB-Trikot - das heißt, Maschinen an und los“, sagte Klopp. Ähnliches muss der Trainer bei seinem Amtsantritt 2008 gemeint haben, als er Vollgasfußball versprach: „Die Jungs werfen sich in die Zweikämpfe, als hätten sie seit fünf Jahren kein Spiel gewonnen.“
Obwohl in Mario Götze einer der Besten seit Wochen zum Zuschauen verurteilt ist, hält der Höhenflug an. Beim Showdown im April mit Spielen gegen den FC Bayern, Schalke 04 und Mönchengladbach soll der langsam aber sicher von einer Schambeinentzündung genesene Jungstar wieder zur Verfügung stehen. Der Frage, ob für Götze überhaupt noch Platz sei, entgegnete Sportdirektor Michael Zorc mit einem Lächeln: „Das ist dann das Problem des Trainers.“
Der Frust der Verlierer hielt sich Grenzen. Stattdessen überwog bei Trainer Mirko Slomka der Stolz über die Trotzreaktion seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit. „Da hat das Team ein großartiges Spiel gemacht.“ Nach dem Kunstschuss von Didier Ya Konan (60.) zum 1:2 schien Hannover dem Ausgleich nahe. Von einem Kraftverschleiß der noch am Donnerstag in der Europa League erfolgreichen Norddeutschen war keine Spur. Das wertete Slomka als Indiz für eine stete Fortentwicklung: „Wir sind gereift und stärker geworden.“