Türkei-Gerüchte um kranken Lukas Podolski

Köln (dpa) - Lukas Podolski war krank, konnte nicht spielen - und war dennoch in aller Munde. In Windeseile verbreiteten sich am Wochenende Gerüchte, der Nationalstürmer werde aus der Türkei mit viel Fußball-Geld zum Eilwechsel an den Bosporus gelockt.

Mit Galatasaray Istanbul herrsche Einigkeit. Doch Volker Finke, umtriebiger Sportdirektor des 1. FC Köln, holte am Tag nach dem 1:1 (1:1) gegen Kaiserslautern zum Konterschlag aus. „Wir wollen Lukas Podolski ohne Wenn und Aber behalten und wir haben keinerlei Interesse, Verhandlungen oder Gespräche zu führen.“ Punkt, Schluss - diese glasklare Antwort gab Finke nach eigenen Worten einem angeblichen Unterhändler aus der Türkei, der den FC-Manager vor drei, vier Tagen in Sachen Podolski kontaktierte. Kölns neuer Trainer Stale Solbakken erklärte bereits am Samstag, er gehe zu 100 Prozent davon aus, dass Nationalstürmer Podolski die gesamte Saison für seine „große Liebe FC“ zu Ende bringt.

Es liegt die Vermutung nahe, dass mögliche Podolski-Interessenten aus der aktuellen Lage am Geißbockheim irgendwie Profit schlagen wollen: Der gebürtige Pole wurde von Solbakken vor der Saison des Kapitänsamtes enthoben, die Unzufriedenheit nach den Niederlagen gegen Wolfsburg (0:3) und in Schalke (1:5) war auch bei dem 26-Jährigen groß.

Doch große Sorgen, dass ihr Liebling dem FC nach 2006, damals Richtung Bayern München, zum zweiten Mal den Rücken kehrt, muss sich kein Mitglied der Fangemeinde machen. „Uns liegt keine offizielle Anfrage für ihn vor, und es ist kein Thema für uns, Poldi zu verkaufen“, sagte FC-Geschäftsführer Claus Horstmann dem „Express“.

Das Sportliche trat zwangsweise in den Hintergrund. Ohne den an Fieber leidenden Podolski agierte Köln gegen Kaiserslautern besser als zuletzt. Doch die Rheinländer überboten sich im Auslassen bester Chancen, verschenkten wertvolle Punkte und finden keinen Ausweg aus der nach wie vor frustrierenden Lage. „Ein Tor ist nicht genug“ - Solbakken war nicht begeistert von dem, was er und 47 200 Zuschauer vom Schlusslicht geboten bekamen.

Später lächelte der Norweger schon wieder. Vielleicht freute er sich über die minimalen Fortschritte seiner Profis, die mutiger und mit mehr Aggressivität auftraten. Auf das befreiende Erfolgserlebnis des ersten Sieges müssen Solbakken und Co. indes noch mindestens eine Woche warten. „Jetzt müssen wir das in Hamburg versuchen“, sagte der Norweger mit Blick auf das nächste Kellerderby.

Dann müssen die Angreifer aber besser zielen. Denn gegen die „Roten Teufel“ vergaben Adil Chihi, Mato Jajalo, der zwei Minuten nach dem 0:1 durch Ivo Ilicevic (17. Minute) immerhin ausglich, und Torjäger Milivoje Novakovic Hundertprozentige zuhauf. „Ich bin zufrieden. Wir haben sieben, acht große Torchancen kreiert“, hielt der Kölner Coach zunächst fest, um dann doch Kritik zu üben: „Man muss halt treffen.“

Sie taten es gegen den exzellenten Kevin Trapp im Gästetor nur einmal, und dennoch propagierte Kölns Sportdirektor Volker Finke im TV-Sender Sky mit fast schon hehren Worten, dass nach der Verpflichtung von Europa-League-Gewinner Henrique Sereno (FC Porto) binnen kurzer Zeit alles besser wird: „Der Trainer hat es sehr gut im Griff, dass er das weiterentwickelt, was positiv war. Bald wird der erste Dreier kommen.“