Veh vor emotionalem Heimatduell gegen Augsburg

Stuttgart (dpa) - Die Nächte von Armin Veh als Trainer des VfB Stuttgart sind spürbar unruhiger geworden. „Wenn Du am elften Spieltag Letzter bist, schläfst Du nicht mehr so ruhig“, räumte der Coach vor dem emotionalen Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen seinen Heimatverein FC Augsburg ein.

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Als Bundesliga-Schlusslicht mit nur zwei Siegen und 25 Gegentoren sind die Schwaben längst mit der knallharten Realität konfrontiert. „Da weißt Du, wo Du steckst“, stellte Veh fest. „Manchmal ist es auch nicht schlecht, dass man dokumentiert bekommt, wo man steht. Aber wir spielen nicht so, dass wir dort stehen müssen.“

Veh will endlich raus aus dem Keller. „Mich interessiert nur, dass wir punkten müssen. Da interessiert es mich nicht, gegen wir spielen“, beteuerte der gebürtige Augsburger, der als Fünfjähriger bei den Fuggerstädtern anfing, später zweimal als Spieler und zweimal als Trainer aktiv war. „Wenn Du Letzter bist, hast Du nur den Vorteil, dass Dich keiner überholen kann“, meinte Veh mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor. Seine Mannschaft müsse endlich die „eklatanten“ Abwehrschwächen in den Griff bekommen. „Es ist entscheidend, diese Dinge abzustellen“, betonte der 53-Jährige, der zuletzt mit einem grippalen Infekt zu kämpfen hatte.

Veh war mit den jüngsten Einheiten seiner Mannschaft zufrieden. „Wir haben wirklich gut trainiert in dieser Woche“, berichtete er, „das machen wir aber meistens.“ Als aussagekräftiges Zeichen ist das also für das Kräftemessen mit den Augsburgern, die ihre vergangenen vier Auswärtspartien verloren haben, nicht zu werten.

Abwarten muss Veh in der Personalie Thorsten Kirschbaum. Der Schlussmann habe beim Training am Donnerstag aus zwei Metern einen Ball an den Kopf bekommen, erzählte der Stuttgarter Trainer. „Wir müssen abwarten, was endgültig ist.“ Kirschbaum hatte Sven Ulreich zum 6. Spieltag abgelöst und mit einer soliden Leistung beigetragen, mit dem 1:0 (0:0) gegen Hannover 96 den ersten Saisonsieg des schwäbischen Bundesligisten einzufahren.

Einem Einsatz von Verteidiger Daniel Schwaab steht wohl nichts im Wege. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass er länger ausfällt“, sagte Veh. „Er will immer dabei sein. Er beißt, er ist sehr vorbildlich.“ Schwaab hatte sich beim 0:2 (0:1) bei Werder Bremen vor der Länderspielpause einen Teilriss des vorderen Außenbandes im linken Sprunggelenk zugezogen.

Georg Niedermeier hingegen wird „mit Sicherheit nicht dabei sein“, stellte Veh klar. Der Innenverteidiger war in dieser Woche zwar nach einem Bluterguss im Oberschenkel wieder auf den Rasen zurückgekehrt, muss nach einer „Einblutung in der Muskulatur“ aber wieder kürzertreten. Als Alternative für die Deckung steht Youngster Timo Baumgartl bereit. „Ich traue ihm zu, dass er von Anfang an spielt“, meinte Veh über den 18-Jährigen. „Er ist total klar, ich mag ihn.“

Auf sein Bundesligadebüt für die Schwaben darf Angreifer Daniel Ginczek hoffen. „Daniel ist soweit, dass ich ihn in den Kader mitnehme“, erklärte Veh. Der Neuzugang vom 1. FC Nürnberg habe nach seiner schweren Verletzung körperlich aufgeholt.

Auch Ginczek selbst sehnt den ersten Auftritt vor heimischem Publikum herbei. Sein Bundesligadebüt für den VfB würde ihn „sicherlich sehr freuen“, erklärte der 23-Jährige. „Aber ich setze mich keineswegs unter Druck.“ Ein Einsatz am Sonntag wäre für Ginczek eine wichtige Etappe, nachdem er sich noch in Diensten des „Club“ im Februar einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen hatte.

Der FC Augsburg hält dagegen beim Kampf gegen die Auswärtsmisere an seiner bisherigen Marschroute fest. „Wir haben bereits in mehreren Spielen mutig agiert, es aber verpasst, uns dafür zu belohnen. Wir wollen an unser mutiges Auftreten anknüpfen“, sagte Trainer Markus Weinzierl in Augsburg. „Das Spiel gegen Stuttgart ist das erste, in dem es um die unteren Plätze geht.“

Vor dem Duell ist der Einsatz von Dominik Kohr fraglich. Der Mittelfeldakteur war in dieser Woche krank. In einer bislang guten Saison haben die Augsburger in sechs Auswärtsspielen bislang nur einmal gepunktet. Am 14. September gab es einen 1:0-Erfolg bei Eintracht Frankfurt.