Wolfsburg von 96 ausgebremst
Hannover (dpa) - Auch mit Dieter Hecking fährt der VfL Wolfsburg nicht auf der Überholspur. Die erhoffte Aufholjagd des Autobauerclubs wurde bereits im zweiten Spiel des neuen Trainers auf schmerzhafte Weise gebremst.
„Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, sind aber an der brutalen Effizienz von Hannover 96 gescheitert“, kommentierte Hecking die 1:2 (0:2)-Pleite bei seinem früheren Club. Der Rückstand auf die Europapokalplätze wuchs auf sieben Punkte an, mehr als ein Platz im grauen Bundesliga-Mittelfeld scheint derzeit für die ambitionierten Wolfsburger nicht möglich zu sein.
Damit dürften die Verantwortlichen aber nicht zufrieden sein. „Bei den Gegentreffern haben wir zwei Aussetzer gehabt“, sagte Manager Klaus Allofs. „Wir haben noch nicht die Sicherheit, um die richtige Entscheidung zwischen Pass und Torschuss zu treffen“, kritisierte Allofs die Unentschlossenheit seiner Profis beim Abschluss. Auf das Führungsduo Allofs/Hecking wartet noch viel Arbeit. „Mit Handauflegen wird es nicht besser“, sagte der Manager.
Bereits vor dem Anpfiff hatte Allofs im Radiosender NDR 2 auf Missstände aus der Ära seines Vorgängers Felix Magath hingewiesen. „Wenn das Feld bestellt gewesen wäre, dann wäre ich nicht da. Dann ist es nämlich auch so, dass meist geerntet wird“, sagte der VfL-Manager. Trotz spielerischer Dominanz und günstiger Umstände - nach dem Platzverweis für 96-Debütant Sebastien Pocognoli (34.) spielte Wolfsburg fast eine Stunde in Überzahl - gab es im 22. Niedersachsen-Derby nichts zu ernten.
„24 Torschüsse und es kommt nur ein Tor dabei heraus. Es fehlte die letzte Konsequenz. Diese Niederlage ist extrem enttäuschend“, haderte VfL-Kapitän Marcel Schäfer. Auch der starke Spielmacher Diego, Dreh- und Angelpunkt bei jedem Angriff, trauerte der verpassten Gelegenheit nach, in der Tabelle weiter nach oben zu klettern: „Es war eine große Chance da, nach dem Sieg gegen Stuttgart den zweiten Schritt zu machen. Das haben wir leider nicht geschafft.“
Mehr als ein Tor durch den eingewechselten Alexander Madlung gelang vor 38 800 Zuschauern nicht. Hannover 96 brachte die Führung, die Mohammed Abdellaoue (3.) nach einem Patzer von Simon Kjaer und Mame Diouf (38.) mit einem kuriosen Schulter-Tor erzielt hatten, mit etwas Glück, Geschick und einem starken Torhüter Ron-Robert Zieler über die Zeit. „Das war ein hartes Stück Arbeit nach der frühen Roten Karte. Wir haben viel besser verteidigt als beim 4:5 auf Schalke“, lobte 96-Trainer Mirko Slomka den leidenschaftlichen Auftritt seines Teams.
Der Sieg, der die Position als Nummer eins in Niedersachsen festigte, wurde aber teuer erkauft. Innenverteidiger Mario Eggimann erlitt einen Knöchelbruch und fällt wie Rotsünder Pocognoli für das nächste Nord-Duell am Freitag in Bremen aus. Die Zuversicht ist dennoch groß. „Die Woche wird sicherlich angenehmer mit so einem Sieg im Rücken“, sagte der starke Wintereinkauf Johan Djourou. Mit nunmehr 26 Punkten hält Hannover 96 im Gegensatz zum Nachbarn Wolfsburg den Kontakt zu den Europapokalplätzen. „Das ist unser Ziel“, bekräftigte Slomka.