UEFA: 830 Millionen Gewinn bei EM erwartet
Saint-Denis (dpa) - Die erste EM mit 24 Teams hat sich für die UEFA finanziell bezahlt gemacht, sportlich hält sich die Europäische Fußball-Union aber Änderungen am umstrittenen Turniermodus offen.
„Das Problem dieses Formats ist, dass zwischen Gruppenphase und Achtelfinale eine Phase entsteht, in der man die drittplatzierten Teams einfügen muss“, sagte Turnierdirektor Giorgio Marchetti am Freitag im Stade de France. „Aber man weiß vorher nicht, wer diese drittplatzierten Teams sind.“ Vor dem Turnier hatte die UEFA das Teilnehmerfeld um acht Mannschaften ausgeweitet. Der erwartete Gewinn bei dem XXL-Turnier liegt bei 830 Millionen Euro.
Erstmals hatten sich in Frankreich auch die vier besten Gruppendritten für die K.o.-Runde qualifizieren können. Da diese endgültig erst mit Ablauf der Gruppenphase feststanden, hatte beispielsweise Albanien bis zuletzt auf den Sprung ins Achtelfinale gehofft, ihn letztlich aber nicht geschafft. Dafür hatten die Albaner ihre Rückkehr in die Heimat um einige Tage hinausgezögert.
„Es gibt also Dinge, die wir verbessern können“, sagte Marchetti. Auch an der kommenden EM-Endrunde 2020 werden 24 Teams teilnehmen. Für das Turnier 2024 wollte die UEFA eine weitere Aufstockung auf 32 Teams zumindest nicht kategorisch ausschließen. „Wir haben sicher mehr als 32 wettbewerbsfähige Teams in Europa“, sagte Interims-Generalsekretär Theodore Theodoridis. „Aber ein Format mit 32 Mannschaften würde die Qualifikationsspiele überflüssig machen. Also müssen wir immer ausbalancieren, was am meisten Sinn macht.“
Zumindest in der finanziellen Bilanz schlägt sich die gestiegene Zahl der Spiele positiv nieder. Die vorläufigen Einnahmen bezifferte der Kontinentalverband auf 1,93 Milliarden Euro, dies bedeute einen Anstieg von 34 Prozent im Vergleich zur Europameisterschaft vor vier Jahren. Die Kosten werden mit 1,1 Milliarden Euro prognostiziert.
Von dem Gewinn sollen 600 Millionen Euro über das sogenannte Hattrick-Entwicklungsprogramm an die 55 UEFA-Mitgliedsverbände ausgeschüttet werden. Mit den weiteren 230 Millionen Euro sollen organisatorische Kosten zwischen 2016 bis 2020 gedeckt werden. Diese Zahlen seien angesichts des Finals am Sonntag zwischen Frankreich und Portugal noch nicht endgültig, sagte Theodoridis.
Für das Endspiel hatte die UEFA auf einen Besuch des gesperrten und zurückgetretenen Präsidenten Michel Platini gehofft. Dazu wird es aber nicht kommen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus dem Beraterstab des früheren Weltklasse-Fußballers. Platini wolle demnach den individuellen Einladungen nicht nachkommen.
Platini ist derzeit nach einer Verurteilung durch die FIFA-Ethikkommission für vier Jahre gesperrt. Er hatte vor zwei Monaten seinen Rücktritt als UEFA-Präsident verkündet. Theodoridis lobte in seinem Turnierfazit ausdrücklich auch Platini. „Ohne seine Visionen und Unterstützung wäre die EM nie zu so einem Erfolg geworden“, sagte der Grieche.