„Das sind Barbaren!“ - Feyenoord-Hooligans wüten in Rom

Rom (dpa) - Verwüstete Lokale, verletzte Polizisten und ein beschädigter historischer Brunnen - die schweren Krawalle von Feyenoord-Hooligans vor dem Europa-League-Spiel am Donnerstag beim AS Rom haben in Italien Empörung und Entsetzen ausgelöst.

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„Barbaren!“, titelte die „Gazzetta dello Sport“, nachdem mehrere Hundert überwiegend betrunkene Anhänger des Clubs aus Rotterdam das Zentrum der Ewigen Stadt in ein Schlachtfeld verwandelt hatten.

28 Personen wurden nach Polizeiangaben festgenommen, 19 von ihnen in Schnellverfahren zu Haftstrafen und Geldstrafen von bis zu 45 000 Euro verurteilt. Neben fünf Krawallmachern wurden auch 13 der insgesamt 1300 eingesetzten Polizeibeamten verletzt. Italiens Premierminister Matteo Renzi forderte eine öffentliche Entschuldigung des Clubs: „Das einzige Statement von Feyenoord kann heute nur fünf Buchstaben haben: Sorry.“

Eric Gudde, der Generaldirektor des Clubs, drückte auf der Homepage von Feyenoord am Freitag sein Bedauern über die Vorfälle aus. „Ich empfinde ein tiefes Gefühl von Scham. Ich verurteile das total verwerfliche Verhalten einer Gruppe hirnloser Menschen, von denen sich Feyenoord distanziert und die jeden normal denkenden Holländer mit Entsetzen erfüllen müssen.“

Besonders schlimm hatten die Randalierer an der Piazza di Spagna in der Nähe der Spanischen Treppe gewütet. Dabei wurde der erst kürzlich restaurierte historische Brunnen Fontana della Barcaccia aus dem Jahr 1629 beschädigt sowie mit Bierdosen und Flaschen beschmutzt. „Das sind Barbaren! Ich kann dafür keine Worte finden“, sagte Renzi am Donnerstagabend in einem Interview dem TV-Sender RAI.

Er warf dem Verein aus der Eredivisie vor, seine Anhänger nicht unter Kontrolle zu haben. Auf seiner Homepage hatte der Club am Nachmittag noch Bilder von lachenden Feyenoord-Fans am Forum Romanum und der Spanischen Treppe gepostet, ohne deren Fehlverhalten zu erwähnen. „Mein Vorschlag ist, dass die Feyenoord-Verantwortlichen jetzt ihr Scheckbuch öffnen und die Stadt für die entstandenen Zerstörungen entschädigen“, forderte Roms Bürgermeister Ignazio Marino.

Eine Strafe durch die Europäische Fußball-Union muss der Club indes nicht befürchten. „Wir verurteilen alle gewalttätigen Vorfälle, die in der Stadt stattgefunden haben. Aber es liegt nicht innerhalb der Zuständigkeit der UEFA Maßnahmen dagegen zu unternehmen, weil die Dinge nicht während des Spiels im Stadion passiert sind“, erklärte ein Sprecher der Europäischen Fußball-Union am Freitag niederländischen Medien zufolge.

„Wenn man eine Stadt besucht, dann muss man die so verlassen, wie man sie vorgefunden hat“, sagte Feyenoord-Direktor Gudde dem niederländischen TV-Sender NOS. Er betonte, dass sich die registrierten Fans im Stadion anständig verhalten hätten. „Wir sind für die Fans im Gäste-Bereich des Stadions verantwortlich“, sagte Gudde. Der Club habe aber Gerüchte gehört, dass etwa 600 Fans ohne offizielle Tickets nach Rom gereist und im Stadion gewesen seien.

Der niederländische Botschafter in Rom sagte Bürgermeister Marino seine Mithilfe bei der strafrechtlichen Verfolgung der Täter zu. Auch auf ihrer Facebook-Seite versprach die Botschaft Rom alle Unterstützung. „Fußball muss ein Fest sein, bei dem Gewalt keine Rolle spielt“, heißt es in der Erklärung. In Den Haag forderten Politiker mehrerer Parteien scharfe Konsequenzen für gewalttätige Fußballfans.